WINDROSE Tour

Tarot goes round the world on Bike


GOING DOWN SOUTH

Würde mir wünschen , das Franz und ich , dann Richtung Süden "bluesen". Kurz entschlossen  begleite ich Franz auf den Weg Richtung Chile.

In meinem Alter sind schnelle Entscheidungen oft notwendig. So werden wir mit 2  alten BMW Dakar , welche schon Richtung LA abgeschickt wurden , eine Herbsttour machen. Die Papierarbeiten sind großteils erledigt, Ersatzteile besorgt (bei typengleichen Bikes ein Vorteil), der Sankoffer ist gepackt, Kartenmaterial komplett, digitale Karten komplett, Fakekarten ( Führerschein, Bankkarte usw) für das Abgabebörserl sind fertig, Impfungen (Gelbfieber, usw) erledigt, Dokumente gescannt und sicher abgelgt, Kopien gemacht, Bankkarte freigeschaltet, Dollar gekauft, ESTA besorgt , und sollte noch etwas anstehen wirds auch erledigt

Zuvor geht es noch in die Mongolei, aber dann sofort ins Abenteuer. Und das ist es immer wieder, vor allem je älter man wird . Zum Glück haben wir keinen Zeitdruck, wir müssen nicht zu einem bestimmten Termin , wo sein ! Da bewahrheitet sich der alte Tuareg Spruch

                      Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit

Es wird auch interessant die Veränderungen zu sehen , welche seit 40 Jahren die Länder Mittelamerikas prägten. Erste Dokus im TV zeigten ein abscheuliches Bild , zum Beispiel von Tulum. Aber das Ziel ist so wenig wie möglich Zeit an Touri - Hotspots zu verbringen. jedoch viele Kontakte zu den Menschen in den abgelegenen Regionen aufzubauen. daher werden große Bögen um die Hauptstädte gemacht. Bin auch schon gespannt wie wir den Motorradtransport von Panama nach kolumbien lösen. Da auch die legendäre Stahlratte, wohl coronabedingt den Betrieb einstellte. Der Transport sollte nun mit Fischerbooten , entlang der Küste zur nächsten kolumbischen Fähre erfolgen. Mal sehen ob uns Schwimmhäute zwischen den Gliedmassen wachsen werden.

Aber dafür kann Mann dann auf den höchsten Pässen bis zu über 4600m hochfahren. Und da Franz seine Bikes wie kein anderer kennt , haben wir natürlich die richtige Bedüsung mit. 5 Sterne Hotels werden wir gegen das geräumigste Einmannzelt eintauschen , aufblasbare Unterlagsmatten , sichern einen Schlaf wie im Himmelsbett. Daher erfhält das Pickzeug einen enormen Stellenwert.

Alleine der Entschluss sich ins Leben zu werfen , es zu "erfahren" auf unvorhersehbaren Wegen , bewegt Körper und Geist. Denke man spürt sich einfach anders , wenn man die alltagshülle für kurze Zeit hinter sich lässt . Die Grundlage dafür bildet aber diese "Alltagshülle" , die gleichzeitig ein sicherer Rückzugsort ist. So erscheint eine Reise wie diese  , oder beweist es immer wieder , eine positive Energiequelle zu sein. Welche auch manchmal die Belastungsgrenze berühren wird . Aber grundsätzlich ist die Vorbereitung, Durchführung , und Aufarbeitung , mit soviel positiver Energie verbunden , das man nur gewinnen kann.

Ob das stimmt werde ich mit wöchentlichen Rückblicken ,und Highlights zwischendurch , hier zu berichten versuchen. Daher lest bitte über , die Eine oder Andere holprige Formulierung hinweg , verzeiht kleine Fehler , und freut euch mit uns.


vor 40 Jahren am Strand von Los Mochis in Mexiko, und jetzt in Aufbruchstimmung . Ein großes Danke auch an meine Frau , die dabei mitgeht .

 


Dann hoffen ich auf erinnerungsreiche Aufnahmen , wie in der Vergangenheit.

Teil 1  Kalifornien - Utah - Arizona - Nevada - Mexiko


Da die Motorräder 5 Wochen Verspätung hatten, mussten wir viel Zeit in den Staaten verbringen. Somit wurde der Plan die Reise in einem Stück zu machen, leider unmöglich. 

Darum parkten wir die Motorräder bei einem Freund in Mexiko, und sind beim Neustart in 5 Stunden in Belizze .Trotz der Widrigkeiten konnten wir am Ende sagen "es war okay", und wir freuen uns auf die Fortsetzung .

So starten wir am 04 März in den zweiten Teil, von Mexiko bis Chile.


Geschichten zur Reise, "Ansichten eines Ahnungslosen" !

 


Vorwort
Ansichten eines Ahnungslosen
Die Vorzeichen standen auf Sturm, ob der 5 wöchigen Verspätung der Motorräder, und der Folgeprobleme. Möchte mich bei Franz bedanken das wir gemeinsam den Karren aus dem Dreck zogen, und eine für beide angenehme erste Halbzeit der Reise hinlegten. Auch die unendliche Gastfreundschaft von Karl und seiner Familie, und Pater Hubert, war ein Garant dafür ohne größeren Schaden die Unannehmlichkeiten abzufangen.
Dies wiederum ist ein Versprechen für die zweite Halbzeit, da wir ja nun sehr gut eingespielt sind. Und die entscheidenden Abläufe von uns bestimmt werden, somit keine Beeinträchtigung von unfähigen Leuten erfolgen kann.
Die Pause tut auch gut, so hatten wir nie einen Totpunkt erreicht, und fuhren immer auf der Genussseite. Speziell abends bei unzähligen Nudelgerichten vom Franzmann.
So dokumentiert Franz den korrekten Ablauf in Bild und Schrift, ich kann da nur Gschichtln beifügen, welche einen Ahnungslosen so durch den Kopf gehen beim fahren.
Ihr seht für die zweite Halbzeit ist angerichtet !

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                                         Minus + minus = plus
Heute kletterte ich über den 3 Meter hohen Zaun des Kirchenareals, warf Pater Hubert meine Sachen zu, um meine Heimreise an zutreten. Obwohl ihm der Zugang zur Wirkungsstätte verwehrt blieb, sein Lächeln verlor er nie. Mein Lächeln kehrte erst nach dem gelungenen Auszug aus dem Paradies zurück.
So sitze ich jetzt im Flieger nach Hause, und zäume das Pferd von hinten auf. Es geht wieder nach Hause zu Frau, Kinder, und Familie, und es fühlt sich gut an.
Besonders nach dem preisgekrönten Film Nomadland, den ich Flieger ansah. Ein heimkommen in den Alltag, bekommt nach einem längeren Trip, eine ganz besondere Wertigkeit. Den so manchen Moment „erfährt „man die Gewissheit, im vertrauten Umfeld alt werden zu wollen. seien uns die Ausreißer gegönnt, wo oft ein „mei hams mia schen dahoam“, über die Lippen kommt.
So sind die Geschichten die wir erfahren durften, wieder ein weiteres Puzzlteil, unseres „auf Reisen Puzzle“. Dies unterliegt ständig Wandlungen, und lässt sich ständig neu zusammensetzen.
So stellte sich diese Reise auf ganz seltsame mathematische Weise zusammen. Minus und Minus ist Plus!
Wir alle mussten das schon mal verstehen lernen, der Eine weniger der Andere mehr. Wobei ich zu jenen gehöre wo 1 +1 nicht immer 2 sein muss, da ist Luft nach oben.
So haben all die Widrigkeiten, 5wöchige Verspätung der Motorräder, Folgeprobleme bei der Durchführung der reise usw., ein dickes Plus im Kopf und Herz hinterlassen. Und ein „wer weis, wofür es gut war, erhellt die letzten Schatten.
Leider konnten wir am Beginn immer nur reagieren, auf aufgezwungene Situationen, und das Beste daraus machen.  Gar so einfach war es oft nicht, aber gemeinsam haben wir es hingekriegt.
So möchte ich euch mit den Ansichten eines Ahnungslosen, ein wenig rein blicken lassen, wie sich die Welt da draußen manchmal anfühlt. Doch nicht alles Wort für Wort zerklauben, darüber schmunzeln, bezweifeln, oder mit eigenen Erfahrungen messen.
Auf jedem Fall verstehe auch ich jetzt
MINUS + MINUS = PLU

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Zum Einstieg gleich mal eine Geschichte welche  das Vorwort bestätigt , und die Sprungbilder , Markenzeichen von Franz , ins rechte Licht stellt . Ich habe da schon weniger Ehrgeiz , und spinne mir im Kopf meine Geschichten zusammen . Aber mit vollen Hosen ist leicht stinken , da ich ja auch die Aufnahmen von Franz ansehen kann .
Wie die auf und untergehende Sonne , die Psyche des Kaktus beeinflusst
Wer jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung , gespickt mit lateinischen Ausdrücken erwartet  täuscht sich . Sicher würde der Verfasser in einem besseren  Licht erscheinen , aber als Assistent war es von Beginn an zum scheitern verurteilt .
Natürlich wird zuerst der Lieblingskaktus erkoren , welcher alle Forderungen vereint . Wobei Erscheinungsbild bei HH an erster Stelle steht , aber die Lage im direkten Fotowinkel zur auf -unter gehenden Sonne  , und der Temperaturunterschied zwischen Boden und Luft im direkten Umfeld des auserwählten Objektes , nicht zu verachten sind . So wird zuerst die Umgebung erkundet , um den , und nur den EINEN zu finden . Und findet HH den Einen unter Hunderten , und die anderen Parameter passen auch , so ist das wie ein Lottosechser . Nicht mit Geld zu messen , HH erfreut der angereicherte Moment  , und die enorme Zufriedenheit  , welche nun seine Geist und Körper durchströmt .
Jetzt möchtet ihr natürlich wissen  , wer ist HH ?Nun da HH über die Jahre sehr negativ belegt ist , würde man so ein Kürzel  lieber vermeiden . Aber Franz , seinen Angaben folgend  als Hudler und Hüpfer bekannt , schafft dieses wieder positiv zu beleben . Mit seiner Energie fotografischen Ausmasses , ist es nur angebracht , was sag ich , notwendig das HH zu retten und positiv zu belegen .
Ich als Assistent und Beiwerk der Abläufe , erlebe die Geschichte nur aus den Augenwinkeln , genauer liegend im Zelt und Hirngespinsten anhängend .
So werden sie mich wahrscheinlich auf vielen Bildern vermissen , aber als Assistent kann ich den torpedohaften Anläufen Hhs nicht folgen ,
So aus meinen Träumen gerissen stelle ich fest , es geht nicht um irgendeinen Kaktus , es ist der Hüpferkaktus . Anfangs dachte ich er wolle die Kaktee zum Hüpfen bewegen , oder ein Erdbeben  erschaffen , um die Fluchtreaktion des
„großen grünen Kaktus „ zu erforschen . Scherzerl , aber ganz sicher bin ich mir bei HH nie ! Bei seinem Enthusiasmus und der sekundenschnellen Umsetzung ist vieles möglich .
Aber Franz so sein Vorname , hüpft und hüpft , dazwischen läuft er einige Schritte weg , und kommt zurück . Wartet hoffnungsvoll und springt aufs Neue .An der schwerer werdenden Atmung erkennt der Kenner , ich vermeide das wenn möglich , dass wissenschaftliche Arbeit auch anstrengend sein kann . Doch Vibrationen, hecheln , und das Aufklatschen der Sandalen erzeugt ohrenbetäubenden Lärm. Ebenso steigert die ständig gleiche Abfolge der Schritte meine Neugier , und ich versuche mein Blickfeld zu vergrößern .
Nun erkenne ich die lausbubenhafte Erregung von  Franz , aber Ursucha ist keine Frau , dazu sind wir zu nahe am Arsch der Welt. Wobei manche Kakteen Ersatzformen anbieten , aber definitiv zu stachelig sind
Er läuft weg , kommt zurück und springt . Ist er auf Dornen getretten , zerstampft er eine Klapperschlange , ja die gibt es hier , aber die würden sich bestimmt ein anderes Opfer suchen . Er würde noch im Todeskampf die Kamera zucken , mit Blitzen und zoomen , die Schlange zum Umdenken bewegen . Jetzt schweife ich ein wenig ab , darum bin ich der Assistent .
Aber auch ein Assistent findet manchmal ein Krümmelchen , und ich erspähe das Stativ mit Kamera , und unter Anweisung geht die Sache zu aller Zufriedenheit aus .
So wurde der große grüne Kaktus erfolgreich erhüpft , gut hinhorchen nicht behüpft , und alles mit Bild dokumentiert .
Zum Schluss möchte ich noch auf die Wichtigkeit eines relaxten Assistenten hinweisen . Ohne Menschen mit der herausragenden Eigenschaft sich nicht aufzudrängen , wenn es umarbeiten geht , wären wissenschaftliche Erungenschaften wie jene unmöglich .
Was wollt ich eigentlich schreiben ? Egal bin ja der Assistent !

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                                         Mexiko City bis Oaxaca 1980
Wohl die emotionalste Fahrt auf dem Motorrad, wobei das Motorrad als Katalysator und Verstärker fungierte.
Dem grässlichen Randbezirk von Mexiko City entkommen, öffnet sich nun ein ganz anderes Bild. Die Straße ist schmäler, schlängelt sich in guten Zustand, um die Ausläufer der Hügel und Berge. Den Norden der wie Amerika sein will, mit seinen begradigten Straßen, und dem dementsprechenden Verkehr, vermisst man hier nicht.
Jetzt ist cruisen angesagt. Die Alte Dakar und die alten Herren, scheinen einer Meinung zu sein. So folgt man geschmeidig dem sich windenden Asphaltband, und ist immer noch auf der Überholspur. Und diese Art des Reisens lässt bei aller Vorsicht, genug Raum um die Umgebung, das Spüren, und die Zeit, im Kopf zu erfassen.
Hier ein großes danke an Franz, denn er hat bestimmt schon fotografiert, was auch mir wertvoll erscheint. Ein Bild mit meinem Handy, hat fast Alibi-Charakter.
So losgelöst kann es dann passieren das die Augen feucht werden, wenn Jetztzeit und Vergangenheit duellieren, mit Eindrücken und Erinnerungen. Doch schnell entsteht ein Wohlbefinden, sobald die Mischmenge beginnt Endorphine auszuschütten. Dann passiert das die Augen nass werden, und die Reise auf derselben Straße vor 42 Jahren, wird plötzlich unheimlich real. Damals war der Daumen die einzige Kraft, welche ein weiterkommen sicherte.
Alle Speicherplätze im Hirn, werfen wie bei einem Wettbewerb, jetzt ihre Zuckerstückchen in die Waagschale. Und es betrifft nicht nur das direkte Erleben im Moment, nein es formt sich ein Gesamtbild der letzten 42 Jahre.
Träume welche vor 42 Jahren angedacht wurden, wie eine Aussteigerkneipe zu eröffnen usw, erwachen wieder und zaubern ein Lächeln unter dem Helm.
Aber es wird klar das „jene erste große Reise“ den Anfang der unstillbaren Reiselust aufkeimen ließ.
Brach man auch völlig unbedacht, mit jugendlicher Leichtigkeit auf, dem Alltag zu entfliehen, um frei zu sein.
So war dies die Grundsteinlegung für die nächsten 42 Jahre, und hoffentlich noch weitere lebenswerte Jahre.
Auf Ladeflächen von Pick Ups, mit Daumen und Rucksack, an Tankstellen fragend, ging es schon mal diese Straße entlang. Der Wind blies so manche Idee in die Köpfe, und wieder raus.
Und jetzt fährt man entspannt noch mal diese Zeitschiene, und entdeckt „alles richtig gemacht zu haben „ .
Doch es gibt einen riesigen Unterschied, war man als Jugendlicher auf der Suche, so genießt man nun völlig entspannt. Den die hunderten Reisen haben einem immer wieder zurückgespült, und es hat sich herauskristallisiert, ohne es geplant zu haben, wo man alt werden will. Das Zuhause hat mit den Jahren an Wertigkeit zugelegt.
So packt dich die Straße bei den Eiern, und wie eine 3D Fantasie, erklärt sie so Manches, lässt dich auch ein wenig im Raum stehen, aber als Ganzes macht sie dir klar, wer du bist und wohin du gehörst .
Für jedem anderen ist wohl nur eine Straße, doch in diesen Moment ist sie für mich ein Leitfaden, der bestätigt, belächelt, vorantreibt, glücklich und nachdenklich macht, und an dem es sich zu orientieren gilt. Das fällt schon leichter, man ist ja schon ruhiger, und erkennt Bewährtes schneller. Aber die Eine oder andere Abzweigung kann man immer probieren.
Auch das Alter welches kommt und bleibt, lehrt einem die richtige Geschwindigkeit zum Alter zu finden. Aber in Stein gemeißelt ist das nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch das Alter mal über den Tellerrand blickt. Das ist mir der Herrgott noch schuldig, sagt man schon mal. Das soll jetzt keine Blasphemie sein, was auch immer der Herrgott ist oder sei, aber wünschen wird man sich doch noch etwas dürfen.
Am späten Abend in Oaxaca betrachtet man, den Socolo, die Kirche, die Bars und Restaurants, welche nach dem Abzug der Touristenmassen, ruhig und auf sich reduziert erstrahlen.
Dann fand der Kopf den Schlüssel zu wunderschönen Erinnerungen, und es war als säße man wie vor 42 Jahren, in der Bar an der Ecke, wartend auf das Glück.
So einfach macht eine Straße und ein liebgewonnener Ort, eine Reise zur Zeitreise mit Rückschau.
Glück gab es nicht nur an der Bar an der Ecke, es war ein wohlwollender Begleiter einer „no limit generation „. Deshalb weiter so und
be it !

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                         Huntington Beach und LA
Es ist 3 Uhr morgens, und ich sitze auf der Terrasse von Karl`s Haus und seiner Familie.
Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe wird mir und Franz klar, dass die unheimliche Gastfreundschaft von Karl, ein großes Desaster vermieden hat.
Die Aufnahme bei der Familie von Franz´s Bekannten war herzlich und nicht vorhersehbar. Es ist ein Eintauchen in eine Lebensart der amerikanischen Oberschicht, und deren starken Familienzusammenhalt. Das tolle Haus mit Anlegestelle fürs Boot, entspricht so ganz den Vorstellungen des „American Dream“.
Da Opa und Oma einen Fulltimejob mit dem betreuen der Enkelkinder haben, erscheint mir das Familienleben sehr unterschiedlich zu meinem. Eigentlich dreht sich alles um Familie, und wir durften von der ersten Stunde daran teilnehmen.
So unterstütze Karl auch uns bei der Abholung und Rückgabe unseres Mietautos, und wir fuhren im Cabrio durch Huntington, und die anderen  Orte, welche für viele hier das Erstrebenswerteste sind.
Für eine Mann der sein Geld mit Steuerberatung machte, hat Karl ein ausgeprägtes handwerkliches Händchen. Eines seiner Häuser, welches von ihm renoviert wurde zeigte er uns, und es war toll gemacht.
Der Mietpreis von 5800 Dollar, zeigt den Stand der Dinge, und nur wer Geld hat, lebt hier gut. So ist die Lagune, welche zur Inselwelt geformt wurde an Dekadenz kaum zu übertreffen, 800m2 kosten 5 Mille. Und ältere Häuser die im Bungalowstil gebaut wurden, werden sofort in große Häuser umgebaut. Es gilt das Prinzip, „wer hat den Größeren „bei Haus, Boot, und Auto.
Der anfangs offene Mund, schloss sich bald, und wich einem
„ach wie schön ist es in Hagenberg „.
Klar, dass bei diesen Preisen kein Platz für den Garten bleibt, und ohne Auto geht hier gar nichts. Öffis ins Zentrum ein Wunschtraum.
Karl kennt nach 7 Jahren 2 Nachbarn, aber der erste Eindruck weckt schon Begierden.
Das diese Gesellschaft eher im „Trumpschen Denkmuster“ anzutreffen ist, sah man an den vielen Wahltäfelchen in den vereinzelten Grünflächen vor den Häusern.
Nach einem Gespräch welches in diese Richtung ging, wurde nie mehr darüber gesprochen.
Ich freue mich auf die Indianergebiete sagte ich, als Antwort kam, die sind alle faul, Trinker, und wollen nur dein Geld.
Mein Einwand das sie dazu gemacht wurden, ihnen alles gestohlen wurde, und belegbare Geschichten dies bewiesen, wurde dankend abgelehnt.
Wohl setzte ich mich auch in die Nesseln als ich eine Frage zu Kurz, (Exkanzler), mit „korruptes Arschloch„ beantwortete.
Der halbschwule Blender scheint hier eine große Fangemeinde zu haben.
Ab hier wurde politische Dinge abgehackt, und die unübertreffliche Gastfreundschaft behielt die Oberhand.
Ich war auch überrascht mit welcher Energie, und Detailtreue die deutsche Vergangenheit der Emigranten, in den Jahrzehnten hochgehalten wurde. Sprache und Tanzgruppen, wo schon die Kleinsten den Fußstapfen der ersten Einwanderer folgen, werden gepflegt und gefördert.
Speziell für mich und Franz, war es ein Erlebnis in diese eigene Welt reinschnuppern zu können. Und die Erkenntnis nicht tauschen zu wollen, bei uns zu Hause ist es für uns am besten, lässt uns zurücklehnen und den Augenblick genießen.
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         Mietwagenrückgabe mit dem besten LA-Guide
Ihr werdet es nicht glauben, wie schnell sie eine Autorückgabe, in eine geschichtsträchtige Tour durch LA verwandelt.
Wie gesagt die Rückgabe war unspektakulär, aber der Auslöser für ein RoadTour durch LA.
Unser Gastgeber Karl holt uns mit seinem schwarzen 300er Benz, aus den 80igern beim Autoverleih ab, und sagt: “Kommt Leute wir müssen fahren„. Dachten es eilt, da wir wussten das Oma und Opa den Fahrdienst für die Enkel übernehmen, aber weit gefehlt.
Jetzt zeige ich euch die kleine Kirche, wo mein Vater aufgenommen, und auf den Weg in die neue Heimat begleitet wurde. Die Familienbande geht bis zu den Anfängen zurück, und Karl bekam feuchte Augen, beim Gedenken an seinen Vater. Welcher von Kärnten aus einem Lager, in der Nachkriegszeit, nach Amerika aufbrach. Obwohl es hier nicht wirklich her passt, möchte ich die Erklärung liefern, wieso wir die Gastfreundschaft von Karl`s Familie genießen können. Sein Vater sagte:
„Ich habe in Kriegsgefangenschaft so viel gefroren, ich will in ein Land wo immer die Sonne scheint.“
So hat diese kleine Kirche große Symbolkraft für viele Deutschamerikaner, welche das Viertel herum aufbauten. Durch Fleiß und Können fassten viele schnell Fuß, und kamen zu Wohlstand. Was zur Folge hatte, dass sie das Viertel verließen und neue Häuser bauten. Jetzt fährt man manchmal zur Kirche, aber niemals im Dunkel. Das Viertel durchwanderte einen Wandel ins Negative. So kamen nach den Deutschen die ersten Schwarzen, dann die Mexikaner, um nun wieder von Schwarzen bewohnt zu werden. Heute, reihen sich die Schlafplätze von „homeless people“, an die in kleinere Einheiten geteilten Häuser.
Aber es ist immer noch der Anfang, und von hier kamen viele Handwerker, welche mit ihrem Können wichtig waren für die Weltraumindustrie.
Das erfuhren wir im LA Space Center wo die Endeavour, ein Shuttle ausgestellt ist. Und in Zukunft ein neues Zuhause bekommt, aufgerichtet als würde sie jedem Moment wieder starten.
Auf dem Weg dorthin passiert man das Coluseum. Bei Olympia 1932 muss dieser tolle Bau, eine enorme Aufbruchstimmung verbreitet haben. Und die Schale für das olympische Feuer hat nichts an Ausstrahlung verloren. Obwohl sie schon 2 Mal brannte, und 2026 ein 3tes mal, für jene Spiele die die Welt vereinen sollten anfeuern wird.
Aber zurück ins Space Center. Die Mondlandekapseln zum Aufwärmen, erstaunt das Shuttle mit purer Größe. Man steht vor den Triebwerken, und man kann die enorme Energie fast spüren. Überhaupt erscheint dieses Monster fluguntauglich, aber Techniker mit der alles geht Mentalität, gepaart mit Enthusiasmus scheinen wenig Grenzen zu haben. Erst die techn. Daten dieser Ingenieurskunst, lassen erahnen welch unvorstellbare Kraft aufgewendet werden muss, um dieses Ding in den Himmel zu schieben. Dann reift in mir der Gedanke, der immer wieder kommt begreife ich Dinge nicht, hätten sie auf mich gewartet, würden wir noch trommeln.
Aber “Eddie the Coolman“, in Ehren ergraut und seine dunkle Hautfarbe steht im Kontrast zu seinen ergrauten Haaren, dessen Sonnenbrille mich geflasht hat, bringt uns als Informant die Geschichte des Shuttles näher.
Es stellt sich heraus, dass sein langes Leben, und so sieht er auch aus, aber voller Feuer in den Augen, ihm auch mit dem Shuttle verband. Er ist kein erklärender Pensionist, nein er arbeitete als Hydrauliktechniker im Shuttle Programm. Seine 2 Einsätze in Vietnam, und Jahre bei den Marines, entreißen ihm ein spitzbübisches Lächeln. Ein Schelm der die Jahre des Erlebens, mit Energie im Kopf behält.
Nachdem Karl und Eddie sich unterhielten, über Familie, Ausbildung, und die Fähigkeit Möglichkeiten zu nutzen und umzusetzen, gings zurück zum Benz. Beiden lag das Wohl folgender Generationen sehr am Herzen.
Abe nach Hause ging es nicht, es wurde eine Rundfahrt durch jenes LA, welches sich in unseren Köpfen manifestiert hat.
Die Fahrt im schwarzen Benz, Musik aus den 60er, Sonnenschein und offenes Schiebedach, erzeugen bei mir auf der Rückbank, ein lass dich treiben Feeling. Die Umstellung im Kopf erfolgt ganz schnell, wohl deshalb baue ich keine Triebwerke.
Die Sterne am Walk of Fame, verlieren ein wenig Strahlkraft, nach der Info sie seien kaufbar. So pflastern 40 000 Dollar Platten den Weg zum Ursprungsort der Oskars.
Das Grumins Chinese Theater, der Geburtsort der Oskars, und von Beginn an Premierenkino. Die Architektur ist beeindruckend.
Für Staunen sorgen die Abdrücke, Inschriften der großen Stars des Films. Einen Fehltritt eines Stars in feuchten Beton folgend, wurde daraus schnell ein Must do. Und wenn man etwas auf sich hält, sollte man ein wenig einbetoniert sein.
Die kleinen Füße des großen John Wayne verwundern, hat der seine Filme in Kindersteigbügel gedreht, oder ging er deshalb so halbweich daher, man wird es nicht mehr erfahren. Mir gefällt die Unregelmäßigkeit der Inschriften, was auf Spontanität schließen lässt, und im gesteuerten Filmgeschäft einen Ausbruch an Individualität bedeutet.
Der Aufgang der Stars zu den Awards, ist gesäumt mit Jahreszahlen und den dazugehörigen Oskar Gewinnern. Da läuft ein Film im Kopf seine Lieblingsfilme zu finden, und den Über-Oscar rauszufiltern.
Dann heißt es natürlich den Einkaufsbummel von Pretty Woman zu checken, und den Rodeo Drive runter zu fahren. Der schwarze Benz würde gerade noch durchgehen, meine Brieftasche nicht, darum bleib ich im Auto.
Man hofft nicht auf der Banane auszurutschen, welche den Auspuff der Cops verstopfte, vor dem Beverly Hills Hotel.
Aber es besteht die Gefahr schwindlig zu werden, bei all den Bauten, welche vom alten Reichtum geschaffen wurden.
Und die Fahrt durch Beverly Hills zeigt eine Welt, als wäre man in einen „alles gut“, „alles perfekt“, „kein Problem “ Film unterwegs. Passend dazu quert eine ältere Dame, und es ist eine Dame, mit Königspudel perfekt geschoren, die Straße. Wir geben Vorrang, und ich sehe das Frauchen und Pudel perfekt aufeinander abgestimmt sind. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Sunset Blvd und die Eine oder andere Prachtstraße am Weg, runden die „special Karl tour“ ab.
Auf der Autobahn zurück wieder der ganz normale Wahnsinn. 5spurige Autobahn und Autos, Autos, Autos.
Noch losgelöst vom Roadmovie, verschlafe ich den Autobahnteil, und drehe meinen Film fertig.
Eigentlich nicht buchbar aber „Karls Magical Tours„, macht´s möglich.
PS: Klar kann man Ähnliches buchen, haben wir gesehen. Aber als alleiniger Herrscher der Rückbank im schwarzen Benz, möchte man nicht auf der Ladeflächenverbreiterung eines Pick Ups  Platz nehmen.

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                 Spannenlanger Hansl, nudeldicke Dirn
Noch müde von den stressigen Tagen zwischen Mongolei und Abreise, beginnt am Flughafen Frankfurt die Erholungsphase.
Der Flug von München war kurz und schmerzlos. Angekommen, im Abfluggate nach LA, sitze ich unter 200 anderen Fluggästen. Plötzlich wie von Zauberhand gelenkt, kam der spannenlange Hansl und die nudeldicke Dirn, ganz in grün mit Kappe auf mich zu. Höflich fordern sie mich auf, mitzukommen, und auch Franz muss mit. Wohin frage ich, einfach mitkommen ist die Antwort.
Die beiden wirken lustig, am liebsten würde ich das Lied vor mich hin summen. Aber die Vernunft hat die Oberhand behalten, schreibe ich der Altersreife zu.
Nicht weit vom Gate entfernt, ein Zeltplanenverschlag. Die Amis wollen mich sehen, Franz muss als Beigabe mit, und ist Opfer meiner Tattoos.
Flog schon nach Russland und China, denen genügte eine Kontrolle vor Ort. Aber die größten Weltzündler und Abhauer wenn es nicht klappt, nisten sich bei Freunden ein. Um die einzig wahre Demokratie schon von außen vor dem Verfall zu schützen.
Der weitere Verlauf der Reise, ließ den Entschluss reifen, nicht mal tot über den Zaun in USA hängen zu wollen. Und würden sie sich mehr um die Probleme im eigenen Land kümmern, wäre das nicht schlecht.
Angekommen bei den Officers, die üblichen Fragen, und der Laptop muss raus. Dann folgt das Wischi Wischi mit dem Teststreifen über die Tastatur. Da das Analysegerät sagt wir sind brave Pensionisten, ist die Kontrolle auch schon wieder vorbei. Auch hier bleibt meine Frage, was wäre hätten sie Spuren von THC gefunden, ist ja erlaubt bei euch, unbeantwortet.
Da waren der Hansl und die Dirn schon auskunftsfreudiger, und vergewisserten mir, dass rein dem Zufallsprinzip folgend die Wahl erfolgte. War begeistert von der ehrlichen Antwort vom Hansl.
Mir solls wurscht sein, aber ich verstehe bis jetzt nicht, warum die glauben das gelobte Land zu sein. Unser Erlebnis beim Zoll verstärkte diesen Eindruck noch mal, ich fand nicht einen Grund Österreich gegen die USA zu Tauschen.
Ps: Stellt euch vor, dein Freund verbrennt sich beide Hände. Als guter Freund hilfst du ihm einen Joint zu drehen, als Schmerzlinderung. Dann notierst du den Akt der der Nächstenliebe in deinen elektr. Tagebuch. Plötzlich kommen die Amis mit dem Teststreifen der Wahrheit.
Man ist gebrandmarkt fürs Leben, obwohl man Gutes tat.

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              Wie man sich bettet, so liegt man!
Noch schlafen wir nur bis 2 Uhr früh, und liegen dann die Zeit bis zum Sonnenaufgang im Zelt. Auch müssen ältere Herren schon mal raus zum Wasserlassen.
Es wird schon früh finster, und nach Schlafplatzsuche und Abendessen, hänge ich schon mal durch. So kommt es schon vor das ich das Sternbild Skorpion, welches Franz mir zeigen will verschlafe. Das Prädikat keine Stimmungskanone zu sein, kontere ich damit, er solle sich nächstes Mal einen Clown mitnehmen. Aber das klingt alles schlimmer als es ist, und wie vor Reiseantritt besprochen, wird es ausgeredet und geklärt.
Aber warten auf die ersten Sonnenstrahlen ist nach so langen Nächten, wie warten um neues zu „erfahren“. Und so sind wir sehr gut im Zusammenpacken und startbereit zu sein. Da wir beide es genießen in den Tag hineinzufahren, und mit dem stärker werdenden Licht den neuen Tag zelebrieren. Da jetzt noch das Licht zu schwach ist für gute Fotos, zieht auch Franz völlig entspannt seine Linie in den Asphalt.
Vormittags wird eine Pause gemacht, wenn es geht mit W-lan, zuhause melden, Bilder ins Web, und gut gejausnet. Dann geht es weiter, und den Ablauf bestimmt die Schönheit der Landschaft.
Stressfrei wird gefahren und die Fotos gemacht, manchmal steigt die Drohne hoch, und in diesen Momenten steigt die Gewissheit, dass viel Vorbereitung auf die Vorträge wartet.
Dies wiederum bringt Geld in die Spendenkasse, und es macht sichtlich Freude, den Menschen 100 Euro für essen zu geben.
So wird durch den Tag gefahren, und irgendwann beginnt die Suche nach dem Schlafplatz. Ist der gefunden wird das Zelt aufgebaut, der Schlafplatz gerichtet, und ans Kochen gedacht.
Jetzt der Einkauf im Supermarkt zum Höhepunkt des Abends.
Und mit Stolz sage ich, wir haben nirgendwo besser und gesünder gegessen.
Da sich Nudeln mit fast allem, mischen, kochen, und verfeinern lassen, nebenbei sehr schmackhaft sind, stellen sie unsere bevorzugte Grundlage dar. Was natürlich in keinem Abendessen fehlen darf, ist ausreichend Knoblauch und Zwiebel. Schon der Darmflora zuliebe isst Mann gesund, und man kann es ruhig hören.
Danach Abwasch, wegräumen, und für Franz ein Bierchen oder Wein, für mich Kaffee, und das Tagewerk ist vollbracht.
Dann gibt es auch immer öfter Tage, wo ich zur Stimmungskanone mutiere, und wir Eindrücke und Gschichtln austauschen.
Und glaubt mir, die Fülle an Eindrücken eines Tages, braucht diese Zeit um in wertvolle Erinnerungen umgewandelt zu werden.
Bei der Aufarbeitung wird oft ein Element entdeckt, welches man schon mal übersah, und vom Reisepartner wiederbelebt wird .
Und es würde keinen Spaß machen alleine hier vor dem Zelt zu sitzen, wem könntest du auf die Schönheit der Sterne hinweisen.
Es ist eine sehr reduzierte Art der Reise, aber enorm vielfältig an Eindrücken  „der freien Art“.
Und sie ist Kostengünstig, gesund, weil man dem Junk Food entkommt.

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                              Der erste Schnee
Ich habe genug, ich mag nicht mehr, schimpfe ich in die noch immer andauernde Dunkelheit. Wenn du nicht mehr magst, mag ich auch nicht mehr, ertönt es aus dem Nachbarzelt.
Aber das war erst der Anfang der Gemeinsamkeiten. Unser beider Unterlagsmatten, waren leider flach und funktionslos. Dauerte einige Versuche, auch die kleinsten Dornenstiche abzudichten.
Dazu die Morgenkälte, welche hier in der Höhe schon mächtig anklopft. Ein nasses Zelt an der Innenseite, hervorgerufen durch die Kondensation der Körperwärme, rundet das Erwachen ab. Es gibt bessere Einstiege in den Tag, und der Frust des Vortages schwingt noch mit.
Beide spüren wir, dass die leidige Motorradgeschichte, uns schön beharrlich auffrisst. So deutlich wie diesnm Morgen, war Wut und Resignation noch nie zu spüren.
Zeltabbau, lieblos im Auto verstauen, und mit vollem Gebläse verfügbare Wärme abschöpfen. So starten wir im Dunkel in den Tag.
Es wird wärmer im Auto, aber im Kopf breitet sich Kälte aus. Eigentlich sollten wir schon am Strand in Mexiko aufwachen, aber wir werden wach in „Absurdistan“.
Bald kündigen die ersten Rottöne am Horizont, den neuen Tag an. Und ich empfinde der Dunkelheit zu entkommen. Die wird auf Grund der Jahreszeit, jedem Tag ein wenig länger.
So fahren wir in den Tag, und im Kopf beschäftigt mit der nahen Zukunft. Plötzlich geben die ersten richtigen Sonnenstrahlen, einen Berg am Horizont frei.
Und siehe da, der erste Schnee der uns ermahnt, eine kluge Entscheidung zu treffen. Raus aus den Bergen Richtung Süden, besser wird es hier wohl nimmer.
Irgendwie wird es erschreckend klar, unser Plan ist zum Scheitern verurteilt. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, und das große Ganze, nimmt keine Rücksicht auf 2 alte Motorradfahrer. Wir sehen uns an, und es wird wohl klar, Plan C wird schlagend werden.
Es ist die einzige Möglichkeit, einem schlimmen Stückwerk, einem nicht gewollten Trip, von fremdem Unvermögen aufgezwungen, zu entkommen.
Und der erste Schnee scheint zu sagen, macht es wie ich, auch nächstes Jahr werde ich wieder kommen.
Auch haben wir den Punkt erreicht, wo wir uns nicht irgendwo rein biegen lassen wollen. Dazu sind wir zu alt, zu erfahren, und wir haben die Zeit auf unserer Seite. So werden wir mit Hilfe der Zeit versuchen es nächstes Jahr besser zu machen.
Es ist einfach enorm wichtig, dass eine Reise annähernd so durchgeführt wird, wie sie geplant wurde. Damit Kopf, Bauch, und Wahnsinn zu ihrem Recht kommen.
Beim nächsten Stopp mit Internet, wurde noch mal gecheckt, und für Plan C entschieden. Somit vertrieben wir den Schatten der Ungewissheit.
Wir lassen die Motorräder in San Franzisco, bei einem Freund von Franz, und brechen für heuer ab.
Die negative Energie begann sich Stück für Stück abzuschwächen, und es wurde einfach leichter, die letzten Tage zu genießen. So verschwendeten wir keine Gedanken mehr an, wie, wann, und warum.
Wir akzeptieren im falschen Fahrzeug, im falschen Road Movie unterwegs zu sein. Bemühen uns so viel wie möglich mitzunehmen.  Wir finden den Blues entlang der Route 66, und der ungetrübte Blick macht uns offener. So absorbieren wir all die großen und kleinen Überraschungen der Straße.
Im ältesten Motel von Flagstaff, ab und zu braucht man Bett und Dusche, erinnern wir uns an „Norman Bates“.
Und der indische Manager sieht ihm ähnlich, aber die Hautfarbe verrät ihn. Es gab den Duschvorhang, die Wanne, und es sah aus wie ein Motel in den 70er Jahren.
Wir haben es überlebt, und fuhren tags darauf auf Nebenstraßen Richtung Süden.
Eine Straße die in der Wüste beginnt, sich hoch schlängelt in Nadelwaldregionen, um dann wieder in der Wüste weitergeht, entpuppt sich als Panoramastraße. Der Wechsel erfolgte so schnell, dass ich die Fahrt zurück in die Wüste kurz verschlief.
Aber was hier einen Wald bildet sticht auch, und so wich der Nadelwald den Kakteen. Für Franz eine Herausforderung, und es dauert nicht lange, haben wir den interessantesten gefunden.
Unser Tagesziel der Stausee ist frei zugänglich, und Lagerplatz direkt am See ist genügend vorhanden. Das wiederum heißt Holzsammeln, heute gibt es Lagerfeuer.
Schön das Prometeus den Menschen das Feuer brachte, denn nirgends lässt sich leichter nachdenken und relaxen.
Ich als Kachelofenbauer habe eine besondere Beziehung zum Feuer. Es ist ein tolles Gefühl Feuer in kontrollierte Bahnen zu lenken, und die Wärme zum Überleben genießen zu können. Das gibt einem ein Gefühl der Stärke. Umso vernichtender ist die Kraft des unkontrollierten Feuers. Und die Hilflosigkeit dabei macht Angst. Auch liebe ich die Individualität des Feuers, es gibt keine sich gleichende Flammenbilder. Darum alles was brennt muss gesammelt werden.
Hinter dem Auto riecht es nach „Spezialnudelgericht“ von Franz, und als Beilage bestätigen wir uns, wieder Herr der Lage zu sein. Es ist uns klar, dass es jetzt entspannter weiter geht, und wir so viel wie möglich mitnehmen.
Die Batterien noch gut aufladen bevor es zurück geht zur Novemberdepression.
Aber jetzt wird angeheizt!
PS: Dank der sturen Ami Zöllner wurde es dann doch Plan B ( durch Mexiko).  Und es war gut so.

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             Mindestens ein Grund Motorrad zu fahren
11 Gründe Motorrad zu fahren, heißt ein interessantes Buch. Aber wenn man den Einen „erfährt“, dann ist das völlig ausreichend.
Müde und frustriert vom Zeit totschlagen der letzten Tage, immer wieder neuen Schwierigkeiten und Hürden, war das Ende der Reise beschlossene Sache. Mit letzter Kraft fochten wir den Kampf um die Herausgabe der Motorräder. Das ist eine eigene Geschichte, und so negativ belegt, dass ich sie nicht aufschreibe.
Damit sie bald von positiven Ereignissen überlagert wird.
Resultat daraus ist, dass unser Plan die Reise hier zu beenden, und dein Heimweg an zu treten unmöglich wurde.
Die verbleibende Zeit in den Staaten nach den Diskussionen mit dem Zoll, glich einen Rauswurf. Warum glauben diese Vollidioten, jeder möchte in diesem beschissenen Land leben?
Umplanen war angesagt, und eine der ersten Varianten wurde aus dem Hut gezogen. So fahren wir jetzt doch nach Cancun.
Dies bedeutet wir haben unsere Motorräder, sind ab sofort beweglich und unabhängig, somit wird die Zeit wieder wertvoll. Gepackt, aufgesessen, gestartet und mal die Klappe fallen lassen.
So sind wir den aufgezwungenen Kompromiss angefahren, und nach wenigen Metern kam ein Umdenken, und Negatives beginnt sich in Positives zu wandeln.
Auf dem Weg raus aus den USA, fahren wir noch eine Etappe Richtung Huntingten Beach. Dies deshalb, weil uns der Mex aus dem versifften Motel um 11 Uhr rauswarf. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch am Kämpfen mit dem Zoll. Eine grenzwertige Erfahrung, und ich war selber von meiner Beherrschung überrascht. Aber ein Wickel mit einem mexikanischen Motelmanager, hätte zur allgemeinen Problemlösung wenig beigetragen.
Das Fahren war wie eine Therapie, und es war höchste Zeit. So fahren wir zum Strand runter, und der Sonnenuntergang knallt ein magisches Rot in den Abendhimmel. Die beleuchtete Stadt, große Containerschiffe, und das Wolkenbild strahlen unheimliche Ruhe aus. Es ist wie eine Kulisse eines alten Theaters, gleich einem Scherenschnitt.
Jetzt begann der Fahrtwind, und das vertraute Blubbern des Boxers und das Sonnenspektakel, irgendwie die Last der letzten Tage aufzubrechen.
Das dies nicht in wenigen Augenblicken umkehrbar ist, ist klar. Zu viel an negativer Energie hatte sich angestaut. Aber es war eine Initialzündung von starker Hand geführt, und mit jedem weiteren Kilometer begann sich der Knoten zu lösen. Ein Prozess des Umdenkens beginnt, und jeder weitere Meter untermauert diese Entwicklung.
Und die Hoffnung, dass wir in der Lage sind Positives mitzunehmen, macht sich breit. Und gebe es nur diesem einen Grund, Motorrad zu fahren, man müsste es vom Arzt verschrieben bekommen.
So sitzen wir jetzt hier in einem Garten in Baja California, und schauen voller Zuversicht nach vorne. Das Schlimmste ist ja, dass wir nur ein Spielball des Versagens des Spediteurs waren, und wie ein Pinball immer nur reagierten.
Dachte schon ich werde zu alt, hoffe wir reißen das Ding rum.
Und mit der gewonnene Energie reiß ich dem Spediteur den Arsch auf.

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                 Eine Motorradreise ohne Motorrad
Es ist schon verrückt, wie viele Kompromisse man eingeht, werden die einem aufgedrückt. Und wie so oft ist keiner Schuld, man hat eben Pech gehabt. Corona und der allgemeine Zustand der Welt, besonders der Schifffahrt, sind ebenso. Das Geld haben sie schon genommen, gleichzeitig jede Verpflichtung abgeschoben.
Diese derart abgehobene und unverständliche Umgangsweise mit zahlenden Kunden, lässt den Spediteur in einem sehr schlechten Licht erscheinen.
Mich macht die Machtlosigkeit zornig, resignierend, und hasserfüllt. Und man würde sich sofort mit dem Teufel verbinden, um den ebenfalls „urlaubenden Stück Ignoranz“, in Person des Spediteurs den Hals umzudrehen. Gut das er nicht greifbar ist, und der Wut Pegel wieder sinkt.
Oft wünsche ich mir, ihn in die Hände zu bekommen, speziell wenn uns Motorräder auf den tollsten Straßen begegnen. Dann würde er nach dem Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das bekommen was er verdient.
Da bekommt der Name der Spedition „in time“, den Anstrich größtmöglichen Hohnes. Und er genießt wohl seinen Urlaub, so wie gebucht.
Das wir uns jetzt noch streiten über Minimalvergütungen, welche Rückflug und erneute Anreise beinhaltet, macht mich noch wütender.
Auf den Mehrkosten (Mietauto, teure Motels in USA),  und einem Urlaub der mit 40% Zeitverschwendung in den Staaten ablief, bleiben wir schön sitzen.
Meine innere Stimme sag, vergiss das Almosen, welches wir gnadenhalber, und wegen der Großzügigkeit des Herrn Olaf bekommen. Und kämpfe mit allen Mitteln.
Denn 5 Wochen Verspätung, bei einer Reisezeit von 4 Wochen, ist keine Verspätung, sondern ein Versagen.
Von uns beiden ist Franz derjenige, der einen langwierigen Rechtsstreit vermeiden will. Ich verstehe ihn gut, aber die Art und Weise, welche an betteln grenzt, um zu unserem Recht zu kommen, macht mich wütend. Durch diese Energie werde ich angetrieben, den Spediteur vor Gericht zu bringen.
Wir müssen die Reise abbrechen, hatten erhebliche Mehrkosten, und dieser Schnösel überlegt noch, ob uns Flugkostenersatz zusteht. Ich meine geht es noch abgehobener. Jetzt möchte ich das er blutet, und ein Vielfaches an Kosten angeführt wird.
Gebe ich nach, fühle ich mich noch schlechter, als es jetzt schon ist. Ich brauche das nicht mehr, dass ich mit 63 ein Ersatzprogramm absitze, und meine Zeit vergeude.
Viel denken jetzt, na ja könnte schlimmer sein. Aber so einfach ist das nicht, denn im Innersten bekam ich nicht, wofür ich sparte, und worauf ich mich freute und vorbereitete. Und machten wir das Bestmögliche aus dieser Situation, will ich es nicht so akzeptieren.
Jetzt sitze und schreib ich mal wieder, für so Manchen im Paradies, und wünsche mir den Highway to hell. Oder den Namen der Spedition in „never in time“ zu ändern.
Ps: Irgendwann erhielt Franz die Nachricht, dass er 2000 Euro als Entgegenkommen von Olaf erhalte. Wie gesagt ER, denn mit mir rede er kein Wort mehr, und der Vertragspartner des Knebelvertrages sei Franz. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen, und schon Vorbereitungen getroffen, den Weg zum Gericht einzuschlagen.
Um die gute Energie, zwischen Franz und mir nicht zu zerstören, verzichte ich darauf. Den es ist wichtiger mit dem Gefühl zu reisen, beim Reisepartner gut aufgehoben zu sein, und sich in allen Belangen sich zu 100% aufeinander verlassen zu können.
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                                    Städte und Motorradreisen
Morgens wie besprochen, die Motorräder aus dem Hotelinnenhof rausgestellt. 30 min später war der Zusatzsack am Koffer ausgeräumt!
Es wurden Dinge entwendet, womit keiner wirklich was anfangen kann. Auch wir konnten den Verlust auffangen, und fuhren unbeeinträchtigt weiter.
Aber im Kopf entsteht ein „warum“ nur. Und kurz keimt der Wunsch auf, dem Dieb die Hand abzuhacken.
Als Lösung bietet sich nur an, keine Spontanbesuche in Städten, da es schwierig ist diese zu genießen.
Sightseeing und entspannt abhängen, in voller Montur, nicht wirklich zu empfehlen. Schon der Geldwechsel geht nur, wenn einer bei den Bikes bleibt, und ein Auge drauf wirft.
Funktioniert das Abstellen bei Ausgrabungen meist problemlos, durch eine kleine Zuwendung an einen Aufpasser. Ist es ungleich schwieriger in Zentren, wo einfach zu viele Leute unterwegs sind. Hier umziehen, das Übergepäck mit der Jacke zudecken, und entspannt in den Touristenstrom einzutauchen, schaffe ich noch nicht. Da jene Sachen die leicht entwendet werden können, wie Helm und Jacke usw., für eine Fortführung der Reise unbedingt notwendig sind.
Dieser Umstand macht traurig, kann Erlebnisse in Städten trüben, und eine Reise sehr beeinträchtigen.
So fahren wir am liebsten, halten wo wir den Überblick behalten, und trotzdem auf nichts verzichten müssen. So drängten sich Lovehotels, förmlich auf als ideale Unterkunft nach einem langen Tag. Nicht das Stundenweise abgerechnet wird, man fährt in die Garage und alles ist sicher. Nassbereiche sind oft besser als in den normalen Hotels, und ruhiger ist es auch. Ein Profi würde sagen, eine geile Alternative.
Vor allem da wir nicht tags zuvor ein Hotel im Net buchen, haben ja kaum Net. Macht eine Motel Suche sehr aufwendig.
Reisen macht aber nur Spaß, wenn nicht wo sein muss, und aufhört wie und wo man will. Dazu haben wir unser Zelt mit, aber es gehört auch manchmal gebadet, obwohl „erstunken“ ist noch keiner.
So gestalten sich Städte oft schwierig, und Parkverbote, Fuzos und andere Einschränkungen, lassen uns manchmal neidisch auf Sandalentouristen blicken.
Aber es geht ja wieder raus, und ein überholter Bus, mit optimaler Platznutzung, und der Aufforderung in einer Stunde zurück zu sein, bestärkt uns das Richtige zu machen.
Den Städtetourismus mach ich dann mit meiner Frau!

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                        Diktatur der Reduktoren
Die alte Lady Dakar blubbert zufrieden, der Fahrer schaut a bissl, beide überzeugend zufrieden, und plötzlich haut es dir die Sicherung unter dem Helm durch.
Ein von Menschenhand geformter, verlegter, und in vielen Formen auftretender Reduktor, bekommt den ganzen Zorn ab.
Aber wie bei Hunden der Dumme oft die Leine hält, so entspringt der Reduktor einem kranken Hirn eines Beamten.
Meine vage Theorie ist, dass die Stoßdämpferindustrie, die zahlreiche Verlegung sponsert. Grundsätzlich ist ja gegen verkehrsberuhigende Maßnahmen vor Schulen usw. nichts einzuwenden. Aber hier in Mexiko scheint es einen Wettkampf zu geben, welcher Ort die Meisten der Störenfriede verlegt. Vor Verkehrs- und Militärkontrollen, bremst man ja schon aus Gründen der Vernunft, gerne, und freiwillig. Aber sie tauchen wie aus dem Nichts an den unterschiedlichsten Stellen auf.
So stößt es auf völliges Unverständnis, dass auf Offroadpisten noch Offroad Reduktoren aufgeschüttet werden. Wie krank muss man im Kopf sein.
Oder in geschmeidigen Kurven, in der Mitte eine Überraschung einzubauen. Damit es auch richtig rumpelt, 2 oder 3 im Halbmeterabstand hintereinander. Dem Wahnsinn sind keine Grenzen gesetzt.
Oder treiben die Straßenhändler ein perfides Spiel, wer war zuerst „die Henne oder das Ei“. Offensichtlich hoffen die Händler das die Erschütterung, die Kauflust wachrüttelt. Kann ich so nicht bestätigen, mir ging alles im Bereich der Rumpler, am Arsch vorbei.
Doch nicht nur das plötzliche Abbremsen davor, oder das Durchschlagen sind gefährlich. Die unterschiedliche Formgebung, lässt keine Rüttelroutine aufkommen. Bei Nässe sind die metallenen Halbkugeln, und die Markierungen besonders gefährlich. Durch ihre versetzte Anbringung, ist ein Überfahren  oft tricky mit dem Motorrad.
Den Zweck erfüllend, überrascht die Vielzahl der Reduktoren. Darum quälen sich alle Verkehrsteilnehmer mit den Dingern.
Nun da wir sie genug verteufelt haben, auch ein positives Detail am Rande.
Als sichere Überholbeihilfe sind sie toll. Den bis Pkw und Laster drüber rumpeln, sind schon überholt.
Reduktoren als sichtbarer Fetisch des Mexikanischen Verkehrsministerium, sind zu akzeptieren. Auch wenn wir bei der Dakar von Franz, als erstes die Simmerrringe wechseln, bevor es weitergeht. Aber die „jungen Wilden“ werden es nie lernen.
Zum Glück wirkt ein rasches Heben des Popscherl, die Wirkung in letzter Sekunde ein wenig zu lindern.

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            Die gelben Straßen und ihre Überraschungen
Es ist als würde man durch den Botanischen Garten fahren, der löchrige Asphalt zieht eine schöne Kurve, doch gleich danach senkt sich die Straße um einen Meter ab.
Das durchschlagen des Federbeines, vielleicht sollte ich doch ein wenig abnehmen, erinnert an die Gelbe der Karte.
Aber so sind sie nun mal, die gelben Straßen, bieten aber fast immer ebenso viel wundersame Überraschungen.
So empfanden wir diese 200 km durch Mexikos Berge im Süden, als Überraschungsgeschenk. Man muss jetzt nicht nur Gelbe fahren, aber ab und zu ist es eine Bereicherung.
So braucht man nicht täglich 80 km Offroad, mit der alten Dame voll bepackt, und den sportlichen Erscheinungsbild entfleucht.
Die Geschwindigkeit an das Alter und Umstände angepasst, erscheint dieser Abschnitt aber als Highlight. Und mutiert zum reinen Vergnügen, welches vom brüchigen Asphalt nach Stunden abgelöst wird.
Es wäre gelogen zu sagen, dass man nach Stunden, den neuen Bodenbelag nicht zu schätzen wüsste. Und das Brüchige verspricht irgendwann Gutes.
Aber diese Durchquerung der rauhen Berge, von Oaxaca Richtung Palenque, bot wunderschöne Eindrücke.
Entlockte uns auf den ersten Kilometern die Berge hoch, durch Agavenfelder zur Meskalgewinnung, ein „so schlimm sind die Gelben gar nicht“. Dann führte uns der ständig schlechter werdende Asphalt auf 2500m hoch. Durchquerten Orte wie Adlerhorste in den Berg gedrückt, und jeder m² Boden wurde mit Überhängen noch optimiert. Es verwundert das so viele Leute hier noch leben, hat doch die Autobahn, viele von der Lebensader abgeschnitten. So sterben ehemalige Versorgungsstationen weg, und werden von der Natur zurückerobert. Mann würde sich auch nicht wünschen, hier Trucks oder Busse vor sich zu haben. Kaum vorstellbar wie hier wohl vor dem Autobahnbau, der Verkehr ablief.
Jetzt gleicht die Straße einer Panoramastraße, welche nur noch notdürftig erhalten wird. So fährt immerzu hoch, durchquert in den verschiedenen Höhen, die dort angesiedelte Pflanzenwelt, und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Plötzlich fährt man über der Wolkendecke, ein toller Anblick, es wird entschieden kälter, nässer, und die Straße immer schlechter. Jacke anziehen und durch !
Am Scheitelpunkt wird nur kurz gehalten, es ist feucht und kalt, die Siedlungen ausgedünnt, und gleich geht es weiter runter.
Aber ab hier ändert sich das Erscheinungsbild enorm, der Kamm der die Straße runterführt, scheint keine Wolke auf die Andere Seite zu lassen. Der Asphalt wird immer schlechter, und bricht mal ganz ab.
Und spätestens jetzt klingelt es  im Kopf, „wir haben erst die Hälfte vom gelben vom Ei“. Und der Weg führt durch eine Flora und Fauna, wie noch nie erlebt. Regenwald umgibt uns, und der Asphalt ist Geschichte. Orte sind ab nun Indiosiedlungen, verbunden durch ein einspuriges Erdband. Als wäre man in einem anderen Land, tauchen holzsammelnde Indios auf, und tragen enorme Lasten mit Stirnbänder.
Uns wird klar, heute kommen wir hier nicht mehr raus. Und ein Blick in den Himmel sagt uns, „ ein Unterstand für das Zelt muß gefunden werden“. Darum Vertrauen ist gut, Unterstand besser !
Wir  fahren weiter zum nächsten Ort. Die Sonne hat sich schon auf die Andere Seite verabschiedet, und jedes durchbrechende Restlicht ist ein Hoffnungsschimmer.
Ab nun sind wir im „wo schlafen“ Modus. Die dichten Wolken, die Natur die nie trocken zu sein scheint, das fehlen eines Stückchen gerader Fläche als Zeltplatz, verstärkt den vorher gefassten Entschluss.
Ein Hotel  haben wir natürlich nicht gefunden, aber im nächsten Ort, einen Überdachten Zeltplatz, neben dem Versorgungsladen.
Es dibt warmes Abendessen, genug zu trinken,und eintrockenes Plätzchen, besser geht es nicht.
So messen sich abends einige Jugendliche mit Franz  beim Biertrinken. Kommen 2 mal zurück, und die Erkenntnis diese Abends ist, sie kennen mehr Bayernspieler, als der Bayernhosen tragende Bayer. Aber man muss nicht alles wissen, speziell hier in den Bergen.
Beim ins Zelt gleiten, ist ja ein wenig wie ein zu großes Ganzkörperkondom, hoffen wir beide das die Nacht trocken bleibt.
Glück gehabt wir starten tags darauf ins Trockene, wobei feucht ist es hier immer.
Bald wird mir klar, auf der Seite der Berge, nenne sie Indioseite, wurde nie ein Asphaltband verlegt. Ein Schelm der Böses denkt.
So wird uns klar, dass die Ankündigung, die Straßenqualität ändert sich nicht bis zur Hauptstraße, wird wohl zutreffen.
So war es dann auch, und beim ersten Straßenladen wird mal gerastet. Und zufrieden bestätigen wir uns gegenseitig, dafür fährt Mann durch Zeit und Botanischen Garten. Aber es muss auch nicht jedem Tag Gelb sein.
Na dann, du hast Zeit, gerade nichts vor, bist offen für Überraschungen, möchtest Motorrad und Gewand richtig dekorieren, „ dann zieh dir ab und zu eine Gelbe rein!“

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                        Im Bumshotel ist Waschtag
Eine große Stadt wie Mazatlan, bietet Nobelstrände und dazugehörige Unterkünfte. Aber das meiden wir eher.
Und neigt sich der Tag dem Ende zu, macht es keinen Spaß durch solche Moloche zu fahren. Einen Platz für das Zelt zu finden ist unmöglich. Okay Navi Richtung nächstes Ziel und raus in die Vorstadt. Auch hier zieht es sich, und bei den Unmengen an Beschriftungen und Neos, ist es gar nicht leicht ein Motel raus zu filtern. Dann vertreibt der irrsinnige Verkehr, Einbahnstraßen und die Fahrweise in der Rush Hour, die Möglichkeit schnell zu reagieren.
Aber irgendwann dreht man um, schon aus Müdigkeit, und die Vorstadt ist auch schon stark ausgedünnt. Und das erspähte Motel erscheint gepflegt. Die 250Pesos der Leuchtreklame, vermitteln einen Lotto-Sechser.
Der Schranken und die Gegensprechanlage stärkt das Sicherheitsbewusstsein, und klärt auch Einiges auf.
Eine Bumsburg für 250 Pesos, für 4 Stunden, lässt uns hochrechnen. 12 Stunden 750 Pesos entsprechen einer Ocassion.
Das Verschwendertum der seltenen Motel Übernachtungen geistert durch den Kopf. Waren wir doch nie mehr als 12 Stunden wo, und bezahlten immer einen Tag.
So erscheint ein 12 Stunden Abo für 27 Euro doch recht verlockend, und annehmbar zugleich.
Nach erfolgreicher Diskussion mit der Dame hinter der Sprechanlage, Anonymität ist Ehrensache, wird uns die 126 mitgeteilt. Der Schranken geht hoch, wir fahren rein, und suchen die 126.
Die Motorräder in die Garage, das Zimmer nebenbei, Man kann sagen Premiumpaket. Der Nassbereich von Feinsten, da wird die Gelegenheit beim Schopf gepackt, und Waschtag ausgerufen. Gesagt getan und eine Doppelgurtleine, spannt sich bald von einem Motorrad zum anderen. Zum Glück ist die Garage gerade richtig für Waschtag dimensioniert, Kommen wohl auch „fette Autos“. Die Spiegelablage wird zum Kochtisch, nur das komisch geschwungene Sitz-Liegemöbel, entzieht sich einer direkten Zuordnung. Der Spiegel erweist sich bei der Zubereitung der Reisspaghetti als sehr hilfreich. Vielleicht gehört das komische Sitzmöbel dazu, dass verschieden Große ein einheitliches Bild abgeben.
Aber die Überlegungen wurden jäh unterbrochen, durch einen Anruf der Dame hinter dem Telefonhörer, denn wir sollten Garage und Fenster schließen. Ein bisschen Zug würde die Wäsche schneller trocknen, die Schwüle vertreiben, aber wir wollen die Anderen nicht stören. So wird die Klimaanlage angeworfen.
Ist auch egal, Waschen, den Benzinkocher anwerfen, und Körperpflege, lässt sich auch so umsetzten.
Eine kurze Debatte über die hochqualitative, abgehängte Holzkonstruktion, lässt den Entschluss reifen, die Eine oder der Andere muss wohl zu seinem Glück gezwungen werden.
So gestaltet sich die Erkenntnis, diese Lovehotels sind aus Motorradfahrersicht perfekt.
So erfolgt exakt nach 12 Stunden die Aufforderung der Dame, diesmal wieder hinter dem Telefonhörer, die Räumlichkeiten zu verlassen.
Heute hieß es um 5 Uhr raus, aber die fast unheimliche Anpassungsfähigkeit der Biker, wird uns nächstes Mal später einchecken lassen.
Aber bevor wir einschlafen wollten, offenbarte sich ein Problem. Wir fanden keinen Lichtschalter, für die Grundbeleuchtung der Wohlfühloase. Deshalb wurden die Lampen raus gedreht, was bei der mexikanischen Anschlussart gar nicht so leicht war. Deshalb gab wohl eine der Lampen am nächsten Morgen den Geist auf.
Drum bedenke:
„Wenn du keinen Elektriker dabeihast, bist du aufgeschmissen !“

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                           Die fliegende Haube
Die fliegende Haube ist so etwas wie ein Herausreißer, aus den Gedanken die uns oft im Griff haben. Zaubert ein Lächeln in Kopf und Laune, schön dass es sie gibt.
Wäre da nicht das Problem mit den Motorrädern, könnte das hier ein tolles Erlebnis sein. So schwingt speziell bei Begegnungen mit Motorrädern, ein Stück weit negative Energie über dem Ganzen.
Aber ich denke wir machen das sehr gut, und die Handgriffe um ein angenehmes Reisen zu ermöglichen, werden immer besser. Auch entschleunigt sich nach meinem Gefühl, die Art wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Da es so viele Eindrücke, wir unser Binckerl an Negativenergie mitschleppen, ist dies ein guter weg einer Reizüberflutung zu entkommen.
Geschichten vergangener Reisen, darauffolgende Wortspielchen und Scherze, lassen die Reise nicht langweilig werden.
Doch wenn neues Sehenswertes, und „das Bild“ um die Ecke Lacht, muss schon angehalten werden .
Als Fahrer ist es gar nicht so einfach wichtige Verbotsschilder, Warnschilder, rechtzeitig zu erkennen. So geschehen heute als ein „Präriehundewarnhinweis“ meinerseits nicht rechtzeitig wahrgenommen wurde.
Das Feuer des Kameracowboys lodert dann sekundenschnell, und Kamera und Kopf verabschieden sich durchs Fenster. Da macht sich schon mal die Haube selbständig, und nützt den Fahrtwind zu einem geschmeidigen Abgang. Die so unerwartet freigelegten Kopfhautsensoren schlagen sofort Alarm. Nun ist der Moment gekommen wo „das Bild“ auf die Verliererstraße abbiegt. Als Fahrer ist eine rasche, mögliche Kehrtwendung in den Asphalt zu brennen, um den die Haube vor dem Überfahren werden zu retten. Mann muss Prioritäten setzen!

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Scheiße, ham`s mis schen dahoam
Macht euch bereit auf eine Geschichte, welche den Frust des Zeittotschlagens mitträgt. Außerdem tut mir der Arsch vom Radfahren weh, möchte ich Radfahren wäre ich nach Südfrankreich gefahren. Wie überhaupt Radfahren als Alternative zum Motorrad, null Reiz verströmt, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.
Fahren nun den 3ten Tag Rad, an sich ständig wiederholenden Stränden, nur die Namen ändern sich. Dementsprechend lustlos breche ich beim ersten „Cafe“ Schild ab. Groß erstrahlt draußen Cafe, da hält man auf Entzug schon gerne an. Aber weit gefehlt, warum habe ich in diesem Entwicklungsland USA, mehr erwartet als „Cafe Americano“, eingebrannt aus der Kanne.
Darum hams mia schen dahoam! Aber so schnell kommt ihr mir nicht davon, da über die Wochen viele Eindrücke und Betrachtungen, großes staunen hervorriefen.
Zu Beginn eine völlig subjektive Betrachtung, welche wohl jeder anders sieht.
Ich fahre den Strand entlang, wo irgendwann jeder Kilometer dem Ersten gleicht. Habe ich schon erwähnt, dass der Sattel ganze Arbeit leistet, und das Popscherl revoltiert?
Plötzlich geht eine Surferin zur Dusche, und quert den Radweg im „schwarzen String“. Nach 4 Wochen weg von zu Hause, und unzähligen wohlgenährten Damen, ein Anblick der plötzlich die Welt in einem anderen Licht erscheinen lässt. So beflügelt fühlt sich der fahrbare Untersatz, vom Typ Ackergaul, wie ein reinrassiger Renner an. Beflügelt und voller Endorphine, geht es fast schwerelos weiter.
Plötzlich überholt wieder ein „schwarzer String“, diesmal über einer weißen Gymnastikhose. Und der Träger, die Betonung liegt auf Träger, holt mich aus meinem Wohlfühlmodus. Urplötzlich erfolgt durch den Gleichen, leider nicht mit demselben „schwarzen String“, ein unerschütterliches Gedankenbeben, und vorbei ist die Welle der Schwerelosigkeit, die mich gerade noch trug. Und der Sattel meldet sich auch wieder.
Das bisher erlebte zu verarbeiten und nieder zu schreiben, sitze ich jetzt bei schlechtem Kaffee, und ohne Internet. Nicht dass das eine Katastrophe wäre, aber es reiht sich lückenlos in die Vision eines Entwicklungslandes ein. Was fast überall auf der Welt Normalität zu sein scheint, ist hier noch nicht angekommen.
Jetzt werdet ihr denken, ein „Suderer vor dem Herrn“, nein ein frustrierter Beobachter. Wie es dazu kommt erkläre ich euch mit der nächsten Geschichte.
Ich wollte in LA das Museum für Modern Art aufsuchen. Wir genießen die enorme Gastfreundschaft von Karl, hier in Huntingten Beach. Erste Adresse außerhalb des Zentrums, wo sich wiederum das Objekt der Begierde vieler befindet.
Auf meine Frage an Karl, wie ich mit Öffis ins Zentrum käme, ein vielsagendes Kopfschütteln. Es gibt wohl keine, und da Karl noch nie Öffi fuhr, war das Thema erschöpft. So blieb das Museum ein frommer Wunsch.
Fette Autos, 7spurige Autobahnen, eine Spur für Fahrzeuge mit mehr Insassen, eine gegen Maut, aber kein Öffis, eine Katastrophe dieses Land. Überhaupt scheint der Fokus auf einem protzigen Auto zu liegen, und das Wichtigste zu sein. Die Dichte an Gurgelnden Pick Up`s ist erschreckend. Und so ist der Pick Up oft das beste Stück der Bewohner, der unzähligen Wohnmobilparks. Häuser werden mit dem Truck geliefert, und schnell mal hingestellt, irgendwo in der Wüste.
So entsteht mit der Zeit um jedes Wohnmobil oder Bausatzhaus, ein eigener Schrott – Müllplatz. Wird umgezogen, und der Camper ist abgewohnt, lässt man das Ganze einfach stehen.
Wohnen verliert durch die Mobilität jede Individualität. Kein Wunder das ein starker Wind schon zerstörerische Wirkung zeigt.
Manchmal im Gespräch werden wie gefragt, ist Österreich eine große Stadt, und ein junger Soldat dachte wohl, Monte Carlo sei eine Soße zur Pizza.
Pizza ist ein gutes Schlagwort. Damit lässt sich der schnelle Hunger gut stillen, vielleicht ein Bierchen dazu. Ein Bierchen im Spaßviertel zum Essen scheint ein Riesen Problem zu sein. So verkaufen die meisten Fast Food Anbieter keinen Alkohol. Im Shop daneben gibt es Bier, mit dem dazugehörigen Papiersack.
Stellt euch vor Kinder sehen wie man Bier zum Essen trinkt, eine Katastrophe, da gerät das System aus den Fugen. Dann schon lieber in der Pause einige abknallen, und immer schön aufmagaziniert sein. Bei denen fährt der Lift nicht bis ganz hoch. Vieleicht lassen sich so Biermassaker an Schulen vermeiden.
Aber dank der Waffenlobby wird ein Flohmarktbesuch, zum beängstigenden Erlebnis.  Ein richtiges „na Bum“ Erlebnis, wenn neben Kinderspielsachen am Flohmarkt, Pistolen, Gewehre, und Munition angeboten wird.
Von Ramboverschnitten in Camouflagemaskierungen, den Gürtel mit allem Lebenswichtigen aufmagaziniert, wird Freiheit zum Kauf angeboten. Womit wir wieder beim Lift wären, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob der Lift bei diesen Typen überhaupt nach oben fährt.
So trinkt man seine Bierchen zu Hause, und putzt seine Schwanzverlängerungswaffen. Zeit genug hat man, da die reine Spielzeit von einer Stunde des Footballgames, mit Werbung auf mindesten 3 Stunden aufgebläht wird.
Franz hatte sofort einen Lösungsansatz, wäre das so bei uns, würde ich den Fernseher beim Fenster rauswerfen.
Aber die Pausen bieten genug Zeit für die Häppchen, und so werden wohl Tonnen an Chips und andere gesunde Sachen gegessen.
Für uns war es fast unmöglich ordentliches Brot zu bekommen, der Großteil schmeckt wie Isolierung, und fühlt sich auch so an.
Ihr denkt wohl was für ein Miesmacher, aber bis auf die überragende Landschaft, speziell in Utah, konnte ich nicht viel Positives erkennen.
Ja doch, die unheimliche Gastfreundschaft unserer Gastgeber.
Dann wird es wohl schwierig auf Grund der vielen Homeless People, und deren Lebensumstände. So entsteht schnell ein Bild einer gnadenlosen, geldbestimmten Gesellschaft.
Der amerikanische Traum, wird schnell zum Alptraum.

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                                  Positiv Vibrations
Altmeister Bob Marley wusste schon wie wichtig positiv Vibrations sind. Manchmal wäre ein Verstärker angebracht gewesen. Franz konnte da schon Abhilfe schaffen, mit Bierchen und Wein.
Morgens warten wir immer auf das Licht, welches der Start in einen neuen Tag, und Abenteuer ankündigt. Es ist als ging mit der Sonne auch das Erleben an. Da die Nächte lang sind, und immer länger werden, ändert sich nicht viel. Angepasst an den Tagesablauf, leben wir unsere Wach und Schlafgewohnheiten.
Darum geht es abends nach dem Essen, mit vollem Bauch, oft früh zu Bett.
Denn nach einem erlebnisreichen Tag und vollem Bauch, ist die Unterlags Matte zum Bett mutiert. Das Zelt längst ein Rückzugsort, welcher Geborgenheit, Sicherheit, und Privatplatz beinhaltet.
Und ist der Aufbauplatz auch noch speziell, so lässt sich `s gut leben.
Und das ist schon willkommen, obwohl wir viel „nur fahren“, sind wir abends angenehm erschöpft.
Beide verarbeiten wir unsere Eindrücke unterschiedlich, mit viel positiver Energie, zufrieden und entspannt, im Kopf den richtigen Speicherplatz suchend, entsteht ein interessanter Erfahrungsaustausch.
So wird ein Gesamtbild des Tags umfangreicher, und übersehen Geglaubtes, kehrt als Bild zurück. Mal dauert diese Zeit länger, aber oft beendet Müdigkeit, relativ bald die Unterhaltung. Auch liebe ich es noch im Zelt mit den Gedanken, kurz zu Hause vorbei zu schauen.
Und ich schlafe tief und fest, und die Stunden bis zum Morgen, werden nur durch wasserlassen unterbrochen. Überhaupt ist das mit dem Schlaf eine ganz eigene Erfahrung. Es entsteht kein Zeitgefühl, und im Irgendwo ermöglicht er eine völlige Entspannung und Erholung. Das angelernte Sicherheitsdenken, in Mauern und mit Schlössern, wischt er weg. Mit einem feuchten Träumchen, und begleitender Wasserpfeife, nähert man sich dem Premiumschlafpaket.
Und klettert die Sonne wieder hinter dem Horizont hervor, entlässt er dich in den Tag.
Nun vibriert es auf´s Neue, und du kannst es positiv gestalten.

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         Pater Hubert, Rabbiner Klaus, und 2 Schäffchen
Wie auf Reisen üblich lernt man viele Leute kennen. Die wiederum kennen Andere, und so entsteht ein ständig wachsender Kosmos an Typen und Zeitgenossen.
So macht uns Pater Hubert, der Deutscher ist, mit Rabbiner Klaus, der deutscher war, bekannt.
Eingeladen zu Essen, ein typisches mexikanisches Gericht, welches die mexikanische Frau von Klaus köstlich zubereitete.
Danach bei Wackelpudding und Cola Rum, wurde auch das Geheimnis gelüftet, wie schnell es geht von der deutschen Botschaft , als Mexikaner viel Glück auf den weiteren Weg gewünscht zu bekommen . Aber das ist eine andere Geschichte.
Da nun 2 Religionswelten aufeinander einstürzten, entstand eine sehr aufschlussreiche Diskussion. Und wir Schäfchen folgten gespannt den Argumenten. Trafen doch Gottesverehrer und Gottesmörder aufeinander. Aber wegen fehlender Bibelfestigkeit konnten wir nicht allen Argumenten folgen.
So gelang es uns bis zum Ende nicht herauszufinden, ob nun das Hubertuswasser, oder das Heilwasser des Rabbiners, das wirklich Heilbringende ist. Auf jedem Fall ist es eine wirtschaftliche Größe, welche in kleinen Dosen, um den Spendenbeutel zu schonen, getrunken und verrieben wird. Aber das scheint gar nicht so wichtig zu sein, man hat es eben.
Da hatte für uns die Diskussion, welche wohl die richtige Lehre sei, oder wie es wirklich war, schon einiges zu bieten.
Heftiges Kopfschütteln, schmunzeln, verneinen , aufklärende Worte , und darüber lachen , machte die Runde . Des Rabbiners letzte Worte waren, der Sieger schreibt die Geschichte, wie oft hört man diese Tatsache .
So hatten wir viel zu lachen, aßen gut, und mit Cola Bacardi blieb es friedlich, bis zur Verabschiedung.
Das Schöne ist das Freundschaft wohl über den Religionsunterschieden steht, und die Hilfsbereitschaft Beider, bei der Lösung unserer Motorradprobleme enorm groß war.
Da Priester wie Rabbiner das gleiche Buch wohl sehr gut kennen, war es für uns Schäfchen, jedenfalls für mich, ein Streit um des Kaisers Bart.
Und da Klaus noch dazu ein brennender Freimaurer war, wäre interessant gewesen da ein wenig Infos zu bekommen. Hängt doch noch immer ein wenig der Schleier der Verschwiegenheit über den Freimaurern.
Aber solche Zusammenkünfte mit Menschen sind tolle Reisegeschenke. Und während ich jetzt hier schreibe, hoffe ich mehr von Klaus zu erfahren , da die 2 Halbzeit ja dort beginnt, und uns tief in den Süden führen wird.

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                     Dort sind die wirklich Reichen
Auf der Suche nach den wirklich Reichen,offenbaren sich viele Überraschungen.
So gibt es die Prachtstrände Huntingten Beach, Seal Beach, Newport Beach, und das kleine Balboa Island mit dem gegenüberliegenden Festland.
Und egal wem du fragst, würde jeder behaupten, am anderen Beach sind die wirklich reichen.
Als neutraler Beobachter, und leidtragender der tollen Preise. Schauen für mich alle gleich aus. Ein Jachtclub ist wie der Nächste, und alle bis zum letzten Anlegeplatz belegt. Mit Statussymbolen von klein bis ganz groß. Auch die Autos vor den Jachtclubs sind bei jedem im oberen Bereich einzuordnen. Die Strände gleichen einander auch, werden sie doch mit derselben Technik gepflegt und betreut. So erscheinen sie flach, flacher unnatürlich. Aber die Menschen lieben es, und an Wochenenden sind die Strände, und Promenaden extrem gut besucht.
Typische Strandsportarten werden überall gespielt, und hunderte Sitzer warten auf „die Welle“.
Nenne sie Sitzer, da sie 90% der Zeit im Wasser, auf dem Brett sitzen. Kommt dann eine Welle, welche nie meinen Vorstellungen entsprach, springt ein Sitzer auf, dann ist das ein kurzes Vergnügen. Oft sitzt einer hinter der Welle, und schon wird der Ritt abgebrochen. Aber es scheint cool zu sein. Aus dem Augenwinkel betrachtet, entstand kein Verlangen auch abzusitzen.
Entlang dieser Strände zieht sich ein lustiges Gemenge an Häuser, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. So werden die Urahnen der Strandhäuser in Hüttengröße, von neu errichteten Mehrstockhütten, völlig eingeschattet. Da die Grundfläche eher klein ist, schafft nur verdichteter Hochbau, mehr Platz. Grün um die Hütte braucht man nicht, man hat ja den Pazific vor der Hütte.
So ist die beste Alternative der nahe Strand, und wenn der Security Mann einem wieder reinlässt, ist die Welt wohl in Ordnung.
Groß angekündigt und mit der Fähre angesteuert, entern wir im Cabrio Balboa Island. Hier sollen die wirklich Reichen wohnen.
So eine Insel ist was Feines, man nimmt die Fähre und genießt das Inseldasein. Denkt man und setzt im Kopf Bilder zurecht.
Aber weit gefehlt, es ist wieder eine Ansammlung von Holzbuden ohne Grünfläche. Da hatten die Leute in den Baracken noch mehr Gartenfläche. So offenbart sich von Oben, fährt man über die Brücke das Festland hoch, ein Häusermeer mit Sandrändchen. Drinnen natürlich alles was das Herz begehrt, muss toll sein hier 14 Tage zu Urlauben.
In solchen Momenten lerne ich Hagenberg immer auf´s Neue schätzen. Erstens gibt es hier keine Touri`s, obwohl ich selber gerne ein Touri bin, aber Wald, die Jahreszeiten, der Aistfluß sind mir beim Arsch lieber.
Überquert man die Brücke, dann ist man bei den wirklich reiche n. Jede mögliche Klippe ist bebaut, im krassen Gegensatz dazu, sieht man wenig Menschen. Vielleicht Zombieland, und die kommen nur im Dunkel raus. Aber leben muss hier jemand da die vielen „happy pet clinics“, auf Menschen mit großem Herz Rückschlüsse erlauben.
Humankliniken habe ich nicht so viele gesehen. Aber die Hunde speziell dürften hier an einer epidemieartigen Hundelähmung leiden, werden doch viele getragen, oder in Buggis Gassi geführt. So genießen sie den Ausgang, an Frauchens Silikonkissen, es gibt Schlimmeres.Die glücklichen dürfen mit Hundeausführer, im Rudel an die frische Luft.
Muss aber auch sagen, dass die Hundezonen immer die belebtesten Abschnitte des Strandes waren. Aber es scheint eine sehr gewinnbringende Kombination zu sein, ein Studium in „Silicontechnik und Petologie“ zu absolvieren.
Ihr seht man kommt rum, aber einem ungeschulten Auge, wie meinem, ist es nicht einsehbar wo die richtig Reichen leben. Aber wie vieles liegt es wohl im Auge des Betrachters.
Und wer jetzt hierherziehen möchte, hätte ich ein tolles Anbot erspäht. Ein Angebot vor dem Herrn, ca 1200m2 in 2ter Reihe, aber mit ungetrübten Blick auf den Pazific, für schlappe 11 Mile.
Dann beginnt mal zur Seite zu legen, um ein Zweitwohnsitzerl anzusparen.

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Einmal und nie wieder, da gondeln Idioten im Familienbecken vorm Hotel Venice, wahrscheinlich hätten sie gleich hinfliegen können. Dieses Bild hat mir total die Sicherungen durchgehaut.
Las Vegas
Laz Vegaz wie Paul Panzer zu sagen pflegt, trifft die Sache ganz gut.
Eigentlich müsste an beiden Ortseingängen des Las Vegas BLVD, als Ortsschild die Bezeichnung „des Wahnsinns fette Beute“ stehen. In vielen Ansichten ist Wahnsinn noch zu wenig real und treffend, manche sind absolut menschenverachtend.
Wie ein Haupttentakel eines alles verschlingendem Oktopus, säumen den Blvd Hotels, Geschäfte und Fast Food. Entlang der völlig irrationalen Welt aus Themenhotels, wird den Menschen alles rausgezogen, manchen das Leben. So zeigt die trügerische Schönheit im Sonnenlicht, eine Fantasiewelt mit weniger Kollateralschäden, überdeckt durch den Aufmarsch der Touristen, und den Themenbauten der Hotels. Hat wohl mal eine angefangen, und die Nächsten wollten es größer und besser machen. Wie bei vielen, manches besser oder schlechter, aber die Wirkung ist verblüffend. Da gondeln Idioten im Familienbecken des Hotels im Kreis. Wenigstens hält der Gondoliere den Mund.
Doch wen das Tageslicht verschwindet, und das Neonlicht die Gestrandeten, vielleicht alles verspielt haben, oder nur zu den Verlierern einer gnadenlosen Gesellschaft zählen, ins gleißende Licht zieht wird der Wahnsinn sichtbarer. Ganz Plötzlich werden sie sichtbar, und halten den Vorbeiströmenden das Spiegelbild einer Fratze vor die Augen. Dann werden Drogen , welche auch immer öffentlich konsumiert . Um kraft zu haben zu betteln, oder zur Prostitution. Um einige Brotkrümel des voll gedeckten Tisches des Wahnsinns zu erhaschen.
Aber wie die Maschine geölt ist, und wie sie arbeitet ist schon beeindruckend. In überborderdem Kitsch und Luxus wird man plötzlich in eine andere Welt versetzt, und alles Spielleidenschaft förderndes, Spielsucht bedienendes, findet sich im nahen Umfeld. Sogar an der Bar ermöglichen integrierte Spielkonsolen, den Drang nach gewinnen zu befriedigen.
Einkaufsstraßen je nach Preisklasse des Hotels und deren Geldbörse, Versorgungsbetriebe, und Kinderbetreuung sorgen für ein Rundum Paket.
Jede Form der Gefühlsregungen kann man in den Spielbereichen sehen, vom Regungslosen einwerfen der Coins bis zum Freuen über einen Gewinn.
Durch Indoorparks werden die Kleinsten schon in die Casinomauern angefüttert, und zumindest ein Elternteil kann irgendwo den Checkpot knacken. Wird durften das Gebimmle, welches an einen großen Glückspilz hingewiesen hätte nie hören.
Aber dazu war wohl ein Nachmittag Las Vegas zu kurz, aber genug für ein ganzes Leben!
Aber das Aussaugen von Energie, Geld, und andere Resourcen endet nicht am Spieltisch. Nein, der Stadt wird irgendwann das Wasser ausgehen. Die Felsenufer des Hoover-Damms tragen bereits einen 30 Meter hohen lächelnden weißen Streifen, jene Höhe des unwiederbringlichen Wasserverlustes.
Daran wird der Wahnsinn sichtbar, und für die Stadt entsteht ein riesiges Problem. Aber „the show must go on“ scheint das Motto zu sein.
Ps: Lustigerweise liegt der Landungssteg und das Clubhaus des Las Vegas Bay, 300m Meter vom Wasserspiegel entfernt. Bei den Sicherheitsbewussten Amis, wohl das Nichtschwimmerbecken.

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                                       Chatos Land
Erst vor kurzem sah ich „Chatos Land „zum xten male in TV.
Und war wie immer begeistert, am Ende den Indianer als Besseren zu sehen. Natürlich bin auch generationsbedingt ein Fan von Charles Bronson, war ja Kinderstube.
Schön das diesmal nicht das Halbblut oder die Rothaut, die Arschkarte zog, sondern ein wenig Unrechts-Bewusstsein durchschlug. Kein aufgemaschelter John Wayne, und wie sie alle heißen, stets freundlich und zuvorkommend zur holden Weiblichkeit, und immer auf der Straße der Guten. In den Trumpschen Regionen hat sich bis jetzt nichts geändert.
Aber jetzt wandere ich durch Chatos Land, und Fantasie und Realität vermischen sich. Finde in einer der vielen Steinmulden Wasser zum Abkühlen, und die von Wind gerundeten Steinformen geben den Weg vor. In den schmalen Canyons dazwischen spärliches Grün, von widerstandsfähigen Sträuchern, und manch bunten Blumen. All diese Pflanzen formen eine hoffnungsvolle Welt, in einer menschenfeindlichen Umgebung. Aber Wandzeichnungen bestätigen, es funktioniert doch.
Wie Chato hocke ich am Wasserloch, und genieße es, hier sein zu dürfen. Die karge Schönheit des Landes, erlaubt jenen welche es nicht ausrauben, wohl hier zu überleben.
Als Wohlstandsindianer, der ich jetzt bin, ist das schon einige Stunden aushaltbar. Hat man doch alles Lebensnotwendige im Auto, irgendwo hinter den Steinformationen. Ob es nun gescheit ist alleine rumzulaufen, den Zielen in der Ferne folgend, welche trügerisch nahe erscheinen, in der klaren heißen Luft, sei mal zu überdenken.
Die Indianer waren ein Bestandteil, des funktionierenden Zusammenspiels von Natur und Mensch. Auch wenn man sich als Indianer fühlt, oder gerne in die Haut jener schlüpfen möchte, schleichen sich Unsicherheitsgedanken ein. Also doch kein Indianer.
Was raschelt im Gebüsch, ist der Berglöwe satt, Wölfe jagen nachmittags nie, und heute und hier breche ich mir kein Bein.
Und wenn der Film im Kopf reißt, dann steht man hier, und beginnt zu denken. In diesem Moment gewinnt der behütete Wohlstandsmensch die Oberhand, und im Kopf beginnt es zu arbeiten.
Sicheren und kontrollierten Schrittes versucht man den erkundeten Weg wieder zurück zu gehen. Da sich Felsformationen schnell ähneln, ist ein kleiner Irrweg schon möglich.
In diesen Momenten ist das dunkle Asphaltband in der Ferne, welches zum Parkplatz führt, ein fettes Leuchten am Horizont.
Man kann natürlich nur ein wenig Indianer spielen, und ein Gefühl vermittelt, da war doch mal was. Wo sind die Sensoren und Wahrnehmungen, welche wir in unserer Welt ablegten.
Darum Chatos Land ansehen, den Geist vom alten Charles hochleben lassen, kopieren und durchstarten.
Ps: Vielleicht nicht so wie Franz, der noch tiefer rein latschte, mit Sandalen, und als Abschreckung einen Fotogürtel mit 32 GB.
Ich hatte zumindest Turnschuhe an, wie hilfreich die wären, liegt im Auge des Betrachters.
Sich hier irgendwo zu trennen, war natürlich auch keine gute Idee. Aber vielleicht werden wir vernünftiger, wenn wir älter sind.
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                               Rauf zu den Engeln
Früh aufgebrochen und in den Strom der Nat. Park Besucher eingereiht. Bald war der Parkplatz voll, und mit dem Shuttlebus ging es den Canyon rein.
Wir entschieden uns zuerst die Engel zu besuchen. Der Aufstieg durch die Felswand war beschwerlich, aber die Aussicht auf den Canyon war es wert. So stiegen wir hoch bis zum Plateau unterhalb des Gipfels.
So direkt wollte ich dann doch nicht, den direkten Kontakt mit den Engeln. Da ich sah wie sich manche Profis, sich am Drahtseil hochzitterten, ans Seil geklammert, entschloss ich mich mal nachzudenken.
Meiner eigenen Höhenangst folgend, war unterhalb des Einstiegs in den Himmel, der Entschluss gereift zu verweilen. Franz lief weiter, kehrte aber auch vor dem Gipfel um. Eine skurille Szenerie auf dem letzten Anstieg, ließ ihn umdenken.
Die unzähligen Zitteraale in Menschengestalt, machten den Aufstieg auch für Geübte zur Herausforderung. Muss doch jeder der sich hochzittert, auch wieder runter, und es ist nun mal kein Highway.
Nicht anzunehmen das runter weniger gezittert wird, aber runter fällt sich leichter. Und die beim Aufstieg verzitterte Zeit, wird im Fluge aufgeholt. Natürlich freue ich mich das Alle wieder gesund runter kamen, wir hörten nichts Gegenteiliges, denn ein Abgang beim Abgang, macht wenig Sinn.
Ich teile meine Jause mit Erdhörnchen, welche an die Touris gewöhnt waren, und auf Tausenden Fotos auf der Welt gezeigt werden.
Meinen Knien lauschend wurde mir mitgeteilt, Aufstieg ist gesünder. Eine folgende Kneipp Kur barfuß durch die Narrows (der Fluss des Canyons), wirkte Wunder, und Beine und Besitzer waren wieder erfrischt.
Da wir uns kein Ganzfußkondom beim Anbieter besorgten, gings die Schuhe um den Hals, barfuß durch den Fluss. Mit der Suche nach Halt vor dem nächsten Schritt, ging es Langsam durch das Flussbett. Erschreckend wie verweichlicht man schon ist, und so ertönt in sanften Untertönen „au net guat Scheiße“. Sollte wohl wieder öfter Erdkontakt suchen.
Zwischendurch krachte es im Canyon, als würde ein Jet drüber fliegen. Aber Staubwolken und Steinschlag am gegenüberliegenden Felsen erklären die Ursache.  Plötzlich hat das Schild am Eingang, frei übersetzt, „fällt dir was auf den Kopf, selber Schuld“, eine ganz andere Dimension.
Zurück mit dem Shuttle in die Zivilisation, welche sofort heftige Reaktionen auslösten. So machte Franz sekundenschnell von seinen Kaufrückgaberecht Gebrauch, als er erfuhr, das Eiskügelchen kostet 6,50 Dollar. Beim Bierchen in Vegas um 17,50 wurde seine Reizschwelle aktiviert.
Nach meinem Cappuccino zum Normalpreis, fuhren wir weiter in Richtung unseres nächsten Zieles. Unser Radar war schon auf Schlafplatzsuche, und so durchleuchten wir die Straßenränder.
So erspähten wir ein Spezialplatzerl, mit Tisch und Bank. Zuerst wurden die obligatorischen Spagetti gekocht, den Canyons machen hungrig. Wie immer reich an Zutaten, und sehr gesund.
Jetzt würde das Zelt aufgebaut werden, aber neben dem „no fire„ Schild, war auch „no camp“ ausgeschildert.
So gewarnt, eigentlich vertrieben, wollten wir im Park, die Gefahr einer Geldstrafe nicht riskieren. Hatten auch nicht annähernd eine Ahnung, wie hoch eine Strafe sein würde. Außerdem war dieser Platz zu einsichtig, noch genug Zeit, um nicht entdeckt zu werden.
Da das Strafmaß für Papier raus werfen bis zu 1000 Dollar bestraft wird, brachen die „Lu-Lus“ zu einer neuen Suche auf.
War von Erfolg gekrönt, wurde bald finster, und in den Bergen arschkalt.

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                         Der NationalPark Utah
Eigentlich könnte man Utah einzäune, und zum Nationalpark erklären. Ob Brice, Capitol Reef, Arches, Canyonland, Monument Valley, und Grand Canyon, für diese Schöpfungen einer ungezähmten Natur gilt sehenswert.
Jeder Park zeigt auf bizarre Weise, wie Elemente und Natur, gemeinsam Formen schaffen, von unheimlicher Schönheit. Und obwohl vieles durch Zerfall und Zerstörung entsteht, wird doch immer Neues geschaffen. So bleibt am Ende Wüste, die jedoch hat die Schönheit der sanften Formen gepachtet.
Bei all diesen Schichtungen, Verwitterungen, Auswaschungen, Färbungen und Abrüchen, erscheint plötzlich Zeit als nebensächlich.
Als Mensch schleicht sich das Gefühl ein, so wichtig wie wir uns nehmen, sind wir gar nicht.
Jetzt sind die Nat. Parks zu Gelddruckmaschinen geworden, hoffentlich für eine funktionierende und soziale Gemeinde.
Speziell im berühmten Antelope Canyon, verlangen sie 100 Dollar Eintritt. Für 100.- schaue ich nichts an, dazu sah ich schon zu viele schöne Landschaften. Hier wirst du durch getrieben in Gruppen, und nach 1,5 Stunden starten die nächsten Gruppen.
Dann lernt man den Vorteil der befahrbaren Parks schätzen, da hier ein jeder selber entscheidet, wie er es angeht.
Doch auch die Verbindungsstraßen haben hier Parkqualität, und es macht Freude zu cruisen.
Viele alte Autoschönheiten, welche auf eine Wiederbelebung warten, oder einfach langsam erblassen, säumen die Straßen.
Orte sind eine Ansammlung von Fertighäusern, von Truck geliefert, zusammengeleimt, welche alle gleich aussehen. Häuser auf Rädern, Wohnmobile, in den verschiedensten Zuständen bilden Wohnparks.
Hotels und Motels zu überhöhten Preisen runden das Bild ab.
In Supermärkten gibt es keinen Alkohol zu kaufen, dies ist wohl eine Reaktion auf das große Alkoholproblem. So werden wir gewarnt, beim wild campen darauf zu achten, betrunkenen Indianern aus dem Weg zu gehen. Zum Glück blieb uns eine derartige Erfahrung erspart.
Die Tankstelle in Mexican Hat, so heißt ein Ort auf der Verbindungsstrecke, ist Tanke, Cafe, Postamt, ATM, und Imbiss. Und ein ganz spezielles Service, im Restroom kann man an der „baby changing station“, Babys tauschen.
So treffen sich hier ganz verschiedene Typen, mit ihren verschiedenen Pick Up`s, im unterschiedlichen Erscheinungsbild.
Da hier die Welt ohne den Gleichmacher Modus, der Bankangestellten, Beamten, und Büroarbeitern auskommt, entwickelt sich ein herrliches Bild an Typen, Spezialisten und Lebenskünstlern.
Einfach ist es hier bestimmt nicht, und ein harter Weg zum amerikanischen Traum.
In größeren Orten sieht man schöne Bildungseinrichtungen, und es scheint als würde Bildung gefördert.
Die in den kargen Landschaften verstreuten Wohnmobileinheiten, scheinen das Bedürfnis nach Freiraum der Navajos zu bestätigen.
Dieselgeneratoren und Solarpanelle erlauben ein weitgehend autonomes Leben. Mit Arbeit sieht es wohl außerhalb touristischer Bereiche schlecht aus, und die Silberverkäufer stehen sich nur die Füße wund. So vertreibt sich Oma am Stand die Zeit, mit der Fertigung neuer Schmuckstücke. Denn der Strom der Touristen wird wieder kommen, und dann bekommt jeder genau Seins.
Die ´Pick Up`s daneben vermitteln, die Geschäfte laufen gut.
Die letzte Tour geht raus, der Rollbalken fällt, und ich sitze alleine im Wartebereich. So mag ich es, und schreibe diese Zeilen. Auch die letzten Mitarbeiter biegen ab in den Feierabend. Jetzt strahlen die Bänke eine angenehme Ruhe aus, und ich kann mir das schattigste Plätzchen aussuchen. So muss meine Bank heute Überstunden machen, und mich noch ein wenig ertragen. So wartend auf Franz, ist die Veränderung des Ortes, durch die völlige Ruhe, extrem angenehm.
Nur die Autos am Parkplatz vermitteln, dass noch Leute durch den Canyon getrieben werden.
Hauptsaison muss die Hölle hier sein, aber wahrscheinlich überall.

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                                    Inspiration Point
Am Inspiration Point im Bryce Canyon entstehen wirklich viele Gedanken, beim Anblick der Auswaschungen. Durchgesetzt hat sich der Gedanke, eines Heeres von Lehmsoldaten, welche auf ein Startzeichen warten.
Warten sie darauf loszumarschieren, oder sind es Prinzen. Leider gibt es nicht so viel Prinzessinnen, um sie wach zu küssen.
Aber mit viel Inspiration lassen sich Parallelen, zu den Tonsoldaten des chinesischen Kaisers herstellen.
Ein weiteres Puzzle in der vielfältigen Formensprache der Natur, welches Utah so besonders macht.
So wird mit der zerstörerischen Kraft des Wassers, der Berg ausgeschwemmt, und die Hodoos geschaffen. Und Zerstörung schafft neue Schönheit, gar nicht blöd. Ein wenig wie Ning Yang.
Auch die Verbindungsstraßen zu den nächsten Nationalparks, folgen dem Weg des Wassers die Berge raus. Teilweise trockenen Flussläufen folgend, spielt die Sonne mit den farbigen Sedimenten. Weichere Schichten werden von härteren gefaltet, und bekommen Sorgenfalten. Manche verlaufen oft wie Bögen, und die enorme Wucht der Verformung wird sichtbar. Wenn man sich anstrengt kann man das Ächzen wohl hören.
Überhaupt ist diese Welt ein Abbild der Kräfte der Elemente. Wasser schafft weiche Formen, oder bricht Felsen schroff durch Frost. Die Vegetation kämpft hier ums Überleben, speziell die Bäume verwinden sich im Wind, und die Wurzel suchen Halt in den kleinsten Ritzen.
Eine Wasserquelle wird, durch schmal durch das Land ziehende Grüngürtel, sofort sichtbar gemacht.
Aber es gibt auch Ausnahmen, und fährt man höher in die Berge, so ziehen diese ihr schönstes Kleid über. Speziell jetzt im Herbst, treiben Mischwald und Birkenwald ein bizarres Farbenspiel.
So war kein gefahrener Kilometer in Utah langweilig.
Wie angenehm wir die Fahrt empfinden, so gereizt reagieren wir auf die Fabelpreise der Unterkünfte.
Motel 120, B& B 200, Hotel 180, Glamping 480 US Dollar
Als mir die Dame bei der Anmeldung beim Glamping sagte 480,-, fiel mir nur ein „ich will es nicht kaufen“.
So wird es wieder eine Nacht im Zelt draußen, und gebadet im nächsten Fluss.
Aber das Schild am Straßenrand gibt diese Info
„land of many uses“

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                      Nachtfahrt mit Zelt und Zug
Ihr fragt euch wie das geht, musste ich auch erst erfahren, aber es klappt.
Seligman ein Ort an der 66, sieht aus wie ein Kulissenlager beim Film. Dem entsprechend ist es mit 66 Erinnerungsstücken vollgestopft. Und es scheint alles was rostig ist, ist Legende.
Um 8 Uhr ist hier tote Hose, ein Ausspruch eines deutschen Motel Besitzers. Der hohe Preis dazu lässt die Entscheidung leichtfallen, eine weiter Nacht im Zelt zu schlafen.
Tote Hose haben wir auch im Zelt, und das zum Nulltarif.
Aber Kaffee im deutschen Kaffeehaus muss dann schon sein. Der Kaffee war sehr gut. Das 7 Euro Bier von Franz schmeckte ein wenig fahl.
Gleise und monsterlange Züge, mit 2 Container pro Anhänger übereinander, verwundern uns schon den halben Tag. Wie Blutkörperchen in der Hauptschlagader von Ost nach West, schieben sich diese Züge mit 5 Locks durch das Land. Im Halbstundentakt geht es hin und her.
Wir fahren aus der Stadt raus, und kurz nach Seligman finden wir einen Schlafplatz. Lager aufbauen, essen, kochen, abwaschen und zusammenräumen, sind inzwischen automatisiert.
Bald hören wir die schrillen Signale, wenn sich Züge der nahen Bahnkreuzung nähern. Das Reibungsgeräusch der Metallräder, scheint immer im gleichen Takt, die Abendluft zu durchschneiden. Schon kommen Zweifel auf über die Qualität des Schlafplatzes. Wird wohl wieder ein Ohrstöpseleinsatz, so befürchten wir beide.
Trotzdem vertreiben wir uns die Zeit im Dunkel mit Geschichten. Tauschen Eindrücke aus, und sagen das müssen wir uns merken. Auch heute schafft Franz es nicht, mir das Sternbild des Skorpions zu zeigen, da ich schon früher aufgebe. Mit der Gewissheit, dass wird wieder eine lange Nacht.
Nachdem das Geräusch des Reißverschlusses des Überzeltes vorbei ist, beginnt man im Kopf auf Schlaf umzustellen. Meine gewollten Versuche, mich mit Franz weiter zu unterhalten, scheitern kläglich.
Aber heute ist alles anders, da im Halbstundentakt Züge vorbeifahren.
Und das heißt, 3mal Signalton, und ein wenig Shuffleblues der Räder. Ein lustiges Zusammenspiel einfacher Töne.
Wider Erwarten ist es möglich gut zu schlafen. Nur manchmal, wenn man aus dem Schlaf gerissen wird, ist es etwas störend. Na ja, das Wasserlassen macht auch keinen Spaß in der Nacht.
Dann hat man das Gefühl der Zug rauscht direkt durch das Zelt, und macht Zug fahren spürbar. Fühlt sich gar nicht so schlecht an, und die Schlafphasen reichen allemal. Die Nächte in der Wüste sind viel zu lang.
So bekommt man ein Konzert geboten, von einer 300m langen Eisenschlange mit 3 Locks vorne, und 2 Locks hinten.
Kenne diese Geräuschkulisse von den Nachtzügen nach Venedig, wobei ich hier besser liege. Werde wohl morgen nicht in Venedig ankommen.

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                                 the 3 gun man
Hey, da sollten wir reinschauen, schon wird das Auto angehalten, und Jack`s „Rock Place“ erwartet uns.
Jack`s Steinplatz im Nirgendwo an der Route 66, am Fuße der naheliegenden Berge. Sonst ist nichts hier, warum auch. Wir queren die Straße und betreten das eingezäunte Areal. Auf den ersten Blick erkennt man, Jack ist steinreich.
Die Lines der Kisten mit den verschiedenen Steinen, ziehen sich entlang des Zaunes auf beiden Seiten, und in der Mitte mehrreihig. Eine in die Jahre gekommene Holzhütte, mit Steinbearbeitungsmaschinen die sich anpassten, ist das Herzstück des Platzes. Im türlosen Eingang, Jack und seine Freunde.
Jack und sein Freund sehen aus, wie Relikte aus den 70ern, und es scheint wohl die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Gerade richtig für ein „simple life“, wie Jack es beschreibt. Mit seinem verbliebenen Zahn, einem gewinnenden Lächeln, schallt ein „how do you do“ zu uns.
Wir antworten „well well“, und werden auf die Steine losgelassen. Look and take what you want, ist unser Startsignal. Zwischendurch bringt Jack eine Sprühflasche, um die Qualität der Steine besser zu erkennen. Fachkundige Erklärungen, und richtige Betrachtungsweisen, lassen den einen oder andern Stein, plötzlich in einem neuen Licht erscheinen. So erfahren wir wertvolle Tipps über „Feuer und Farbenspiel“ der Steine. Das bestimmt natürlich den Preis. Wir suchen, finden, und beim Preis passt auch alles. Da solche Situationen immer mehr sind als Steine kaufen, entwickelt sich ein Gespräch über Gott und die Welt.
Dabei wird so nebenbei gefragt, ob der Colt im Halfter scharf sei. Ein schmales Lächeln mit dem stolzen letzten Zahn, vermittelt mir „dumme Frage“. Ist eben eine andere Welt hier, und jetzt lächle ich.
Die sei notwendig wegen der Schlangen, welche sich gerne bei den Steinen wärmen. Und die nahe Umgebung, die nahen Berge, scheinen ebenfalls nur auf Schlangen eine Anziehungskraft auszuüben.
Nach der Erklärung wie bei uns Waffenbesitz geregelt ist, brechen die Ami`s fast zusammen vor Lachen. Sie vermitteln uns ein Stein am Nachttisch scheint wirksamer zu sein, als Gun und Bullet getrennt aufzubewahren.
Jetzt wo alles geklärt scheint, muss natürlich ein Foto mit Colt her. Den Colt in meiner Hand, überrascht mich Jack mit einer Klock und einer kleinen Faustfeuerwaffe in seinen Händen. Die werden aus den Innentaschen der Lederjacke hervorgezaubert.
Nur ein Zahn aber 3 Feuerwaffen, wie sich Weltbilder doch unterscheiden.
So ängstlich das er 3 Waffen benötigt erscheint mir Jack nicht, habe gar nicht mehr gefragt wie viele seine Freunde dabeihaben.
Auf die Frage ob 3 Stück nicht ein wenig zu viel sei, erhalte ich schnell eine klärende Antwort. Und die leuchtet schon ein, hört sich an wie ein Absatz im Buch der Bücher. Hier wohl das Überlebensbuch des 3 Gun Man.
3 Gin Man Psalm 1
nimmt dir Jemand deine Pistole
ist es gut 1 oder 2 als Ersatz zu haben.
So geläutert verlassen wir Jack`s Rock Place, und ziehen gegen Westen, die Sonne im Rücken.

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                    Das Potemkische Dorf in Arizona
Gut entspannt geht ein weiterer Fahrtag dem Ende zu.
Tolle Landschaften, Air and Space Museum, und viele Eindrücke neben der Straße, heben die Stimmung im Team.
Trotz Highway und Schnitzeljagd auf Amerikanisch. Beschriftungen und Ortsangaben, unterliegen hier manchmal einem nicht durchschaubaren System. Aber vielleicht ist es auch nur die Last des Zeittotschlagens. Und der Wunsch das Ende der Fahnenstange zu erreichen, aber es dauert noch ein wenig.
Franz merkt das ich ein wenig abstinke, und greift zum Allheilmittel, Kaffee und Internet. Runter vom Highway in den nächsten Ort. Auf dem Weg finden wir gleich den geeigneten Schlafplatz, mit Tisch und Bank und Schattenspender. Bank und Tisch sind wie ein Upgrade zur 1ten Klasse. Das bedeutet erste Klasse kochen und essen.
Aber vorher noch den Versuch mein Mojo auf zu peppen, mit Capuccino und Internet. Hört sich gut an, da ich heute wieder ein wenig treibe.
Also vom Schlafplatz zurück auf die Straße, und in den nächsten Ort. Wir fahren und fahren, und kein Ortsgefüge ist sichtbar. Eigentlich sind nur verstreute Wohnmobile in der Wüste zu sehen, und Camperparks. Irgendwann sind wir wieder auf offener Landstraße, und Kaffee und Kuchen in weite Ferne entschwunden. Umdrehen zum 1.class Lagerplatz ist angesagt, und für Notfälle habe ich ja meine Bialetti dabei.
Nach tollem Abendessen und gemütlichem abhängen, schauen wir in den Nachthimmel. Und die Lichtverschmutzung der Camper und Camperparks, lassen eine kleine Stadt in der Ferne vermuten.
Aber es ist eine „Potemkische Stadt“, das hat uns die Erfahrung des Kaffee suchen gelehrt. Aber wahrscheinlich sieht man ja nur was man sehen möchte, bis der Blick klarer und unveränderlich ist.
Muss sagen Kaffee und Kuchen hätten die Stimmung gehoben.
Aber wir hatten ja dabei was nötig war, um den Miesepeter zu vertreiben. Und die Hüpfergeschichte mit Franz, zauberte uns ein Lachen ins Gesicht. Solange wir über uns selbst lachen können, ist die Welt in Ordnung.

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         Kalifornien, ein Zaun, und Baja Kalifornien
Es ist erschreckend wie zwei komplett verschiedene Welten, durch einem Meterhohen Zaun, der als Trennlinie zweier Gesellschaften funktioniert, unterschiedlich offenbaren.
So bauen beide Seiten Wohnhäuser in die Berghänge. Auf der einen Seite leben dort wenige Auserwählte, auf der Anderen wenig auserwählte Menschen.
So bekommt man für den Preis eines Grundstückes dort, hier eine ganze Favela. Das ist natürlich sichtbar, und die enorme Vermüllung prägt das Landschaftsbild.
Hat drüben das Gefühl vieles steht leer, bestimmt ein Zweitwohnsitz um Steuern zu sparen, wird auf der anderen Seite das Leben sichtbar, oft durch unerfreuliche Zustände. Aber Leben spürst du hier mehr, und verlierst es auch leichter. Überall wird Müll verbrannt, und reizende Rauch hängt in der Luft. In den Ballungszentren ist die Luftqualität eher suboptimal. Aber es ist auch keine Überraschung, den hier findet sich wieder, was Anderorts entsorgt wird. Speziell die Autos scheinen dies zu bestätigen, und man wundert sich immer wieder, in welchem Zustand die Dinger laufen.
Ein Zaun, 2 Welten habe ich noch nie so stark ausgeprägt erlebt. Und wieder, macht sich Freude breit in Österreich leben zu dürfen. Da nimmt man schon in Kauf, dass Pickerl nicht zu bekommen, weil die Scheibenwaschanlagenpumpe nicht pumpt.
Gut, in Mexiko regnet es kaum. Bin ein wenig abgedriftet, sorry.
Wohl auch deshalb lenken die Ami den Strom der Reisenden, Richtung Mexiko ohne Kontrolle raus. Und eh man sich versieht steht man in Mexiko.
Dafür sind sehr bedacht darauf zu achten, wer und was reinkommen will. Könnte ja wieder zurückkommen das „Graffl“, und vielleicht noch voll mit Mexikaner.
Aber Einige sind dann doch willkommen, da ich bei Erntearbeiten keinen Ami schwitzen sah.
Die Ami fahren rüber, um billig einzukaufen, Drogen zu besorgen, Spaß zu haben, usw............
So ist der Zaun ein Pokerspiel des Lebens, hier die Gewinnkarte, dort die Arschkarte.
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                                  Die grüne Wüste
Es ist als möchte die Wüste tarnen und täuschen, um im Auge des Betrachters nicht als solche zu erscheinen.
So zeigt sich in der Hochebene Von Baja California ein ungewohntes Bild. Alles ist grün, blüht und ist erfüllt mit Leben.
Und wären da nicht die Millionen von Kakteen, verschiedenster Art, schön und skurril, wie nur die Natur es erschaffen kann, würde man meinen, gutes Land.
So ist wohl ausgiebiger Regen an der wundersamen Wandlung schuld, und lässt das Neue austreiben. Dies geht sehr schnell, damit keine Gelegenheit ausgelassen wird, die nächste Generation zu sichern. So sieht man Pflanzen, welche man hier nicht erwarten würde.
Aber die Kakteen überragen, schon durch ihre Vielzahl, jede andere Pflanzenform. Das sind die Überlebenskünstler, und prägen das Bild der Wüste. Und die versandeten Stellen zeugen davon, dass es hier nicht oft Wasser gibt. Es ist eine sehr lebensfeindliche Umwelt.
Man sieht ab und zu vage Versuche der Menschen hier Fuß zu fassen. Meistens bleiben Zeugen der Niederlagen zurück.
Der Mensch kann eben nicht ein Jahr auf Sparmodus schalten, und Wasser ist hier ein teures Gut. An einen Ort wo für mich nicht ersichtlich ist, irgendwie Geld zu machen, stellt sich die Frage, was soll man hier tun.
Aber Durchqueren in dieser Zeit, macht richtig Spaß. Und der Mann an der Kanister Tankstelle hat einen Weg gefunden zu überleben.
Fährt man von der Straße ab, rein in die Kakteteenwälder, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Es ist wie Stanglfahren, wobei man Stanglkontakt vermeiden soll. So entdeckt man Verfall und Neubeginn so eng zusammen, dass eine gemeinsame Formensprache entsteht, welche oft sehr kunstvoll erscheint. So macht es Freude beim Cruisen, den Kakteen mit ihren Gliedmaßen, lustige Figuren anzudichten. Der sehr ruhige Verkehr erlaubt ein wenig träumen.
Aber die sichtbare Monokultur der Kakteen über das ganze Jahr, vermittelt fahre weiter, kein Platz zum Bleiben.
Beim Durchfahren mit allem was man braucht, kommt schnell eine Entspannung auf, welche Augen und Gedanken beflügelt.
Somit wird das abgespeicherte Bild einer Wüste, auf wundersame Weise bereichert. Und Vielfalt war noch nie ein Fehler, besonders wenn sie grün und lebendig auftritt.
Und wieder ist es Wasser, welches ein Doppelbild der Wüste in unsere Köpfe zaubert.

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                                   Durango Libre
Ein grünes Überkopfschild mit der Aufschrift Durango Libre, weist uns im Dunkeln den Weg.
Dieser führt hoch in die Berge, und schnell wird es auch richtig kalt. Das Libre bedeutet hier Mautfrei, aber für uns bedeutet es Fahrspaß. Eine Kurvenorgie und tolle „Erfahrungen“ warten auf uns.
So positiv wie wir auf das Asphaltband reagieren, so negativ regierten die Versorgungsstationen auf Libre. Da eine Autobahn den unbequemen Weg durch die Berge erleichterte, sterben am Straßenrand alle Versorgungseinrichtungen, und werden von der üppigen Natur zurückerobert. Manche Häuser wirken wie Gewächshäuser die aus den Nähten platzen, und die siegreichen Pflanzen scheinen zu lächeln.
Aber für uns ein Premiumpaket, gute Straße und einige wenige Taco Köchinnen.
Und aus diesen Bretterbuden dringt schon früh morgens der Duft verbrannten Holzes ins Freie. Der Morgennebel hängt in den Berghängen, und seine Feuchtigkeit klettert überall rein. Aber schnell gewinnt die aufgehende Sonne die Oberhand, und je höher umso schöner wird es. Irgendwann ist man über den Wolken, jetzt ist der Song von Reinhard May bedenkenlos auch für das Motorradfahren anwendbar.
Jetzt knallt es richtig rein, nicht nur weil es schlagartig wärmer wird, sondern weil Sonne, Licht, und Schatten eine schräge Kulisse schaffen.
Dann ist es Zeit zu frühstücken. Eine Indiofrau kocht uns Omelett am offenen Feuer, schwarzen Kaffee gibt es im bauchigen Tonkrug, und dazu weiße und schwarze Tortillas.
Mehr oder weniger perfekt, und wir würden nicht mit einem 5 Sterne Frühstück tauschen.
So gestärkt laufen wir, und die Sonne zur Hochform auf. Jetzt spielt das Sonnenlicht mit den unterschiedlichen Vegetationen.
Auch die Kühe, welche im Straßenbereich ihrem Tagwerk nachgehen, scheinen auf zu tauen. Vor sich hin kauend stehen sie schon mal im Weg, oder hinterlassen Rutschpolster am Asphalt.
Aber an schnell fahren denkt keiner, zu oft zuckt man die Kamera, um den Augenblick für später zu erhalten.
So windet sich die Straße wie eine Schlange durch die Berge, und reitet fast alleine auf ihrem Rücken. Dazu ist die alte Dakar mit 33 Jahren nicht mehr die Jüngste. Passt man nicht auf, schlägt immer noch der Übermut durch, und sie will wissen was noch geht.
Es entsteht eine komplette Symbiose, und alle Beteiligten scheinen zufrieden zu sein. Dies kann man nicht planen, passiert meistens unverhofft, und darum tut es sooooo gut.
Fährt man dann durch die Randbezirke von Mexiko City, sind es genau die „Erfahrungen“ wie Durango Libre, oder wie sie alle heißen, welche dich dann durchtragen.
Darum immer schön Libre reinziehen!

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Sotuta – Mama – Hopelchen
Der Einbruch der Dämmerung führt uns nach Sotuta. Da wir keinen geeigneten Platz für das Zelt fanden, entschieden wir uns ein Zimmer zu suchen.
Sofort hatten wir eine Lösung, ein Love Hotel wäre toll. Aber in Sotuta ist keines zu finden, und auch in den Orten davor nicht.
Auch ein Zimmer zu finden war gar nicht einfach. Es bedurfte mehrere Nachfragen, aber dann war es perfekt. Die Motorräder weggesperrt, und die Dachterrasse mit direktem Zugang zum Zimmer für uns. Hört sich nach 5 Sterne an, und so war es dann auch. Die Terrasse war schnell Küche, und der Schlafsack von Franz lag auch schon draußen.
Und nach köstlichen Spagetti, Abwechslung muss sein, vielleicht sollten wir mal die Teller tauschen, wird uns alles klar.
Es war ausgeschlossen hier ein Love Hotel zu finden, die Empfangsdame würde an Einsamkeit sterben. Ihr fragt euch wieso, ich erkläre es in einem Satz.
Fährt man aus Hopelchen zum Hoppelchen, bei Mama vorbei nach Sotuta, bleibt das niemals geheim!
Und geheim ist das Zauberwort, wir durften nicht mal das Fenster öffnen, bei unserem Waschtag im Bumshotel.
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Viva la Revolution
Emiliano Zapata Salazar, mit dem Namen kannst du nur Revolutionär werden! „El Caudillo del Sur“
Man möchte es nicht glauben, aber ihm verdanken wir, im Jahr 2022 in Sotuta, die Wahl zur „Miss la Revolution“.
Hier möchte ich euch mal ein Geständnis machen, alleine wegen dem rein stolpern in solche Abenteuer, ist Reisen angesagt.
Jetzt werdet ihr sagen, wenn ein Rad in China umfällt, ist das genauso wichtig. Aber weit gefehlt, für die Leute in Sotuta, und das ist keine Metropole, ist das sehr wichtig, und ein gesellschaftliches Ereignis.
Und für uns ein tolles Erlebnis, sind wir doch bei einbrechender Dunkelheit hier gestrandet. Angespült als 2 Fremde, mehr waren nicht zu finden, waren wir Zeugen des Schaulaufen der Ortsschönheiten, sahen tief in die Mexikanische Seele, und der Jurymitglieder, und deren Entscheidung traf uns wie eine Keule.
Vorweggenommen, wir hätten anders gewählt. Aber befürchtet hatte ich schon bald die getroffene Wahl. Man kann nicht alles haben.
So stand am Ende jene der 8 Teilnehmerinnen als „Miss la Revolution“ fest, welche die Gegner am meisten abschrecken wird. Und die Vergabe des Titels keine auf das Visuelle beschränkte Wahl. Aus den Kategorien Ästhetik, Tanz. Und Patriotismus wird die Siegerin gekürt. So musste sich die jugendliche Schönheit, der matronenhaften Erfahrung des Alters geschlagen geben.
Schon früh hatte ich den Verdacht, dass die Älteste und erfahrenste, wohl punkten würde bei der Jury.
Auch schwebte sie förmlich, anmutigen Schrittes, mit erhobenen Hauptes, vor den Jurytischen. Die Tanzeinlagen waren von derselben Anmut getragen, auch das Tempo blieb gleich.
Unschlagbar war sie im abschließenden Bewerb, als sie mit Sombrero, welcher über ihn Kopf schwebte, fast wie ein Heiligenschein, im wallenden Kleid in den Nationalfarben, wie eine zum Leben erweckte Mexikanische Flagge, zum Schlussakt erschien. Ja, erschien und ihre Brandrede in den Saal schmetterte.
Bin fast „habt Acht“ gestanden.
Da ich ja nicht viel verstand, schon aus Patriotismus musste sie spanisch sprechen, aber Libertad und Solidaritad, waren wohl die Schwerpunktthemen.
Nicht abgelenkt von der Wucht der Worte, welche das Saalpublikum im Sturm eroberte, sah ich vielleicht als Einziger, dass Mexiko eine größere Fahne benötigt, um den kleinen Rückenzwickel, dort wo normalerweise ein Hirschgeweih prangt, auch zu schließen.
Entschuldigt diese Satzkonstruktion, aber ich war einfach von der Rolle.
Aber was soll`s, schließlich geht es um die Revolution. Und unsere „Miss la Revolution“, wie das auf der Zunge zergeht, verkörperte perfekt das Bild einer „big Mama Mexiko“.
Die Tanzeinlagen der Jugendgruppe, in traditionellen Trachten, und schön geflochtenen Haaren, lockerten die Pausen zwischen den Bewerben auf. Mit Holzgewehren und zur Revolutionsmusik, vermittelten sie unbeugsamen Widerstand.
Jetzt kamen all die alten Western im Kopf hoch, und die Reiter wurden von der Musik getrieben. Lustig ist ja, dass die Musik so vertraut ist. Vielleicht ist es das, was von Kaiser Maximilian blieb.
Und wäre John Wayne nicht schon vor vielen Jahren über den Rio Grande geflüchtet, dann würde er jetzt sein Pferd zu Tode reiten.
Jetzt noch ein Grande Finale, und so stelle ich mir vor.
Emiliano Zapata Salazar reitet hoch zu Ross in die Halle, entert das Buffet, und verkündet lautstark „bringt Wein„.
Wäre das vor Hundertund......      Jahren passiert, hätte er wohl noch ein Stückchen Amerika erobert.
Aber so sagt die „Miss la Revolution“:“ genug Revolution, du bleibst zu Hause, der Zaun gehört gestrichen!“

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      Barfuß durch den Dschungel, und Cenotes von unten
Wenn ihr wollt, besuchen wir morgen eine Höhle, welche erst vor kurzem entdeckt wurde. Natürlich sind wir für solche Ausflüge zu begeistern. „Schön groß und trocken, soll sie sein„: sind Pater Hubert`s Schlussworte.
Mit der Vorfreude, etwas zu erforschen, wo nicht Scharen von Touristen durchgetrieben werden, machen wir uns tags darauf auf den Weg.
Antonio, der uns vorher noch die Anfänge einer Schule zeigt, nimmt seine Machete und führt uns in den Dschungel.
Seine kleinste Tochter will mit, heulend folgt sie uns auf den ersten Schritten. Aber sie muss zurück, und eine ältere Schwester übernimmt, und führt sie zur Holzhütte zurück. Oft übernehmen hier ältere Geschwister die Aufsicht der Jüngeren. Und auch seine 3 Töchter werden von der neuen Schule profitieren, laufen sie schon jetzt mit Farbstift und Heftchen umher.
Wir folgen Antonio auf einem ausgetretenen Pfad ins Grüne Dickicht. Und wie so oft überrascht und die Vielfalt an Pflanzen, die oftmals untereinander verwachsen sind, und somit ein Abweichen im Keime ersticken.
Nach 20 Minuten sehen wir den Eingang zur Unterwelt, und packt uns die Neugier. Man wird doch wohl noch ein wenig Indiana Jones spielen dürfen.
Über einen mit seitlichen Steinplatten ausgelegten schmalen Weg, passieren wir eine kleine aufgebaute Mauer. War wohl schon vor hunderten Jahren ein Zufluchtsort. Sieht man Zeitzeugen dieser Art, durchströmt ein besonderes Gefühl Körper und Geist. Dann wiederholt sich der Wunsch, kurz eine Zeitreise machen zu können. Verbunden mit dem Wunsch nicht gerade der zu sein, dem sein Herz vor johlender Menge rausgeschnitten wird, dann lieber johlen!
So führt uns Antonio immer tiefer in das ausgehöhlte Labyrinth.
Stalagtiten und Stalagmiten, gebündelte Wurzelstränge auf der Suche nach Halt, und tolle Formen an Ablagerungen, bilden die Inneneinrichtung.
Die Schritte folgen einem dünnen Spagat, der scheint das Leitsystem der Unterwelt zu sein.
Sehr bald ist es aber mit trocken vorbei, und wir gehen bis zu den Eiern im Wasser. Was jetzt? Meine Wanderschuhe werden nie mehr trocken, ziehe ich sie nicht aus. Feuchte Schuhe und Reisesocken ergeben bestimmt eine tödliche Duftnote, ideal für den Heimflug.
Angebotene Ersatzflips haben Größe 36, welche perfekt zu seinem 150 cm passt. Aber meine 45er sind darin nicht unter zu bringen.
Gut dann eben ohne Schuhe wird schon gutgehen, im wahrsten Sinn des Wortes. Beim Durchqueren der Hallen im Schlamm fühlt sich das wie kneipen an. Und man vertraut den Sedimenten und genießt.
Späßchen wie, dass besonders Weiche sei Fledermausscheiße, hört man einfach nicht. Die trockenen Teile fühlen sich fest, und angenehm kühl an.
So durchwaten wir tolle Hallen, welche durch einströmendes Licht, bei Deckeneinbrüchen, mit Licht versorgt werden. Würde der Grundwasserspiegel steigen, wären von oben nur Cenotes zu sehen. Antonio führt uns immer weiter und tiefer, durch kleine Schlupflöcher, in immer neue Hallen.
Die sind durchzogen mit den Wurzelbünden der Pflanzen oben. Als würden sie einen Anker auslegen. Dabei entstehen kunstvoll geflochtene Zöpfe, und Verpackungsschnüre über Ablagerungen.
Die Verbindungswege führen uns auch aus der Tiefe hoch, um später wieder neu einzutauchen.
Hier wird es heikel, Schuhe an und ausziehen? Zu mühsam und würde mit den nassen Füßen nicht klappen, dann hätte ich gleich reinwaten können.
So folge ich barfuß den Tritten von Antonio bis zur nächsten Höhle. Mit Bedacht schaue ich wohin, worauf, und wie ich auftrete.
Eigentlich ist mir nicht so wohl dabei, aber da muss ich jetzt durch. Man weis ja nie was so kreucht und fleucht im Laub und Unterholz.
Der Rückweg verläuft wieder Großteils im Wasser, und erst als es sicher trocken bleibt, ziehe ich die Schuhe wieder an.
Und es war es wert, denn wir sahen fantasievoll geformte Skulpturen, welche ohne Zweifel im Museum of Modern Art, einen würdigen Platz hätten.
Hier möchte ich Antonio danken für diese einmalige Erlebnis, vielleicht sollten wir es noch mal machen bevor wir weiterfahren, und seine Zurückhaltung.
Denn hätte er vorhergesagt, es sei nicht ratsam barfuß durch den Dschungel zu laufen, würde ich jetzt mit nassen Schuhen im Flieger sitzen.
Als Erklärung möchte ich beifügen, ein blödes T-Shirt braucht 2 Tage zum Trocknen, weil so „schwül und feucht is da“.

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          Langsiedlung entlang der Starkstromleitung
Es wird eine Starkstromleitung gebaut, und jeder stellt eine Hütte drunter.
So entstand durch den Bau der Starkstromleitung, eine Straße kerzengerade durch den Urwald. Was liegt näher als sich entlang der Straße anzusiedeln. So entsteht eine illegale Langsiedlung der Ärmsten, im Spannungsfeld der Leitung und der Politik.
Natürlich gibt es keine Eintragung ins Grundbuch, man ist jetzt einfach da. Und der mexikanische Staat ist schwach, der Zusammenhalt und die Protestkultur der Ansiedler hoch, dann passt es schon. So leben hier Tausende Leute ohne wirkliche Infrastruktur. Denn was es nicht gibt, braucht keine Zuwendung.
So werden Grundstücke verkauft, manchmal mehrmals, wofür es keine Grundlage gibt.
In unserem Denken völlig unvorstellbar, aber hier scheint es zu funktionieren. So steht hier vom Bretterverschlag bis zum Häuschen, wie an einer Perlenkette aufgereiht. Natürlich auch der Mini Markt, wo die Betreiberin, Wohnzimmer und Geschäftslokal vermischt, und dazu waagrecht die Tür teilt, und der Verkaufsstand ist fertig. Anscheinend lässt es sich so leben.
Auch gibt es eine Schule, welche Geld kostet, das wohl sehr wenigen zur Verfügung steht, und bietet als Zuckerl keinen gültigen Abschluss. Somit ist ein Besuch einer fortführenden Schule nicht möglich.
Den Umstand, dass Pater Hubert hier den Aufbau einer neuen Schule tatkräftig unterstützt, verdanken wir den Umstand, auch hinter die Wohlstandskulisse zu blicken.
So ist diese Schule kostenlos, und bietet ein Abschlussdiplom zu einer weiteren Schulbildung.
Eine riesige Chance aus dieser spannungsgeladenen Einbahnstraße raus zu kommen. Und so laufen die Kinder von Antonio von klein auf mit Farbstift und Heft herum. Kein Blatt Papier wird verschwendet, und beidseitig beschriften ist Pflicht.
Auch wenn die Schule noch Wackelig auf dem Fundament steht, und noch nicht ganz geschlossen ist, ist es egal. Die Tafel funktioniert, und es geht stetig weiter. Auf jedem Fall entsteht hier ein Stück Hoffnung, und wird für einige Kinder die Zukunft positiv verändern.
Und genau hier fällt die Spende von Franz, immerhin 600 Euro, auf fruchtbaren Boden. Es sind jene Spendengelder die Franz bei seinen Vorträgen sammelt, und unterwegs an Bedürftige verteilt.
Und so sollte es dann doch in die entgegengesetzten Richtung gehen, als jene Jugendliche die schon mittags mit Bier jetzt hier langgehen.
Die schwäche eines Staates, oder Bundesstaates zeigt sich hier in aller Härte, da Mexiko von einem sehr föderalen System geprägt ist.
So kann man sagen, so hier bin ich und geh nicht weg, andererseits sagt das System, da ist niemand. Nicht ganz einfach.
Aber die Anerkennung der Schule im Staatlichen Schulverband, ist ein Lichtblick, und ein Anfang.
Denn niemand wird dumm geboren, eher bewusst dumm gehalten.

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           Golfplatzromantik der Ausgrabungsstätten
Da ich vor 42 Jahren all diese Stätten schon mal besuchen durfte, war es etwas schockierend wie es jetzt abläuft.
Konnte man damals noch überall rauf, und wenn es möglich war rein, und runter, so empfinde ich nun eine nette Golfplatzromantik. Man kann aus der Entfernung mit Blicken einlochen, hinter dem Seil stehend, dem Auge der fleischgewordenen Trillerpfeife ausgesetzt.
So gestalten sich die Besuche als doppeltes Absichern der Festplatte im Kopf, mit den ersten Eindrücken vor 42 Jahren.
Kein verwässern zulassen war die Devise, und so bestimmen meine Erinnerungen noch jene von 1980.
es ist mir schon klar, dass sich was ändern muss, um die immensen Touristenströme zu lenken. Aber die Wege, runter zum Jaguar, hoch auf die Pyramidenspitze, den Indios zum Wasserfall folgend, sollen nicht verwässert werden.
Heute überredet dich eine Schar Jugendlicher, doch diesen Eingang zu wählen, weil er viel schöner sei. Nebenbei bieten sie dir Pilze an, welche vor 42 Jahren schon mal ganz schön eingefahren sind.
War ja auch nicht schlecht, ich meine den Tipp mit dem 2ten Eingang, ein Schelm der Böses denkt.
Aber etwas auszulassen erleichtert auch die abscheuliche Preisgestaltung. Mexikaner 85 Pesos, Touri 585 Pesos, das drosselt natürlich den Besuchsdrang, verarschen kann ich mich selber. Aber sie sind lieb und haben Park Geld und Steuer zurückgegeben, als wir sagten: „so nicht“.
Aber es funktioniert perfekt, und der Parkplatz ist schnell voll. Und es ist kein kleiner Parkplatz, darum positionieren im Touri-Karussell, wo man sich am besten fühlt. Und Touris sind wir, und bleiben wir.
Aber es geht auch anders. Das zeigt uns ein Besuch einer naturbelassenen Mayastätte im Dschungel von Yucatan.  Es gibt sehr viele dieser Stätten, wahrscheinlich ist unter jeder Erhebung der Ebene, eine zeitgeschichtliche Überraschung zu finden. Die finden sich in keinem Reiseführer, aber sie sind auch kein Geheimnis.
Kennt man jemanden der eine dieser Stätten weiß, so ist es nur ein wenig mehr aufwendig dort hinzukommen.
Dann aber schaut die Geschichte ganz anders aus. Stolpert man am Golfplatz über die Absperrung, so kugelt man hier die Restfragmente der steilen Treppe runter.  Keine ruhmreiche Erinnerung, wie ein Mehlsack umzufallen. Keine Trillerpfeife ertönt, nur meine eigene im Kopf, und vermittelt mir, „zguat beinand und alt wirst“.
Aber runter fallen geht nur, wenn du vorher oben warst. Und so ging es vorher hoch bis ganz oben. Eingestürzte Räume mit dem typischen Mayabogen und den kleinen Lichtquellen, lassen eine besondere Stimmung aufkommen. Und wenn es dann nicht mehr höher geht, überwucherte Konturen von Nebengebäuden sichtbar werden, dann ist man angekommen. Und auch hier wünscht man sich nicht als Organspender von der Zeitreise zurück zu kehren.
Aber das wäre schon eine Sache, wahrscheinlich würde es mit Pilzen klappen. Vielleicht auch nur besser verstehen, warum die beiden Pyramiden so zueinander gebaut wurden, war die Lichtöffnung perfekt zur Sonnenwende, hätten die nicht größere Stufen machen können, ihr seht an solchen Orten wird der Kopf zum Bienenstock.
Natürlich ist eine Besichtigung dieser Art eine schweißtreibende Sache. Und die hohe Luftfeuchtigkeit zeigt sich auch im T-Shirt.
Für die Weiterfahrt im nächsten Jahr ist wohl ein wenig Training angesagt.
Aber das sind nur Randerscheinungen, welche das Erlebnis „einfach da sein zu können“, nicht trüben können.
Ja, zu dieser Zeit, an diesem Ort zu sein, scheint cool und das Richtige zu sein. Und so fühlt es sich an.
Jetzt ist natürlich die Zeit gekommen, für Cenote – Wellnessprogramm, und altbewährtes genießen.
Ein erfrischendes Bad im glasklaren Wasser, unter Stalagtiten (ja die hängen runter, eigentlich leicht zu merken), bringt die alten Lebensgeister wieder zurück.
Aber von der Symbiose von Pflanzen und Mayastätte, ist es ein weiter und schwerer Weg zur Golfplatzromantik. Und es hat beides seine Berechtigung und Reiz, und die liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
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      „Sky Angels“, die alte Dakar, und Herrgottspatscherl
Das Bild des Pater Hubert als Sky Angel, in der filmischen Zusammenfassung von Franz , auf der der alten Lady Dakar, die Gänge rauf und runter schaltend mit Birkenstöcken, lässt mich entspannt lächeln.
Mein Lächeln erreicht natürlich nicht Kraft jenes von Pater Hubert . Dies hat mich schon ein wenig kalt erwischt, mit der Menschlichkeit, und Wärme, welche es ausstrahlt sobald man auf Pater Hubert trifft . Aber es ist gelebte Freude am Leben, egal ob in der Kirche , oder abseits im täglichen Leben . Und das heißt schon was, baut man eine Neue Kirche, fährt den „Großen Bagger“, oder  unterstützt den Aufbau eine Schule in der Langsiedlung entlang der Starkstromleitung .
Verschärfend hinzu kommt noch der „mexican Style“ der Abwicklung, was soviel heißt wie, alles Vereinbarte steht in den Sternen .
Dabei das Lächeln nicht zu verlieren, ist wohl ein Schwert, welches einem mit Herzenswärme entmachtet .
Und bei einem Nihilisten wie ich, stellen sich zuerst einmal die Haare auf, hörst du Legion Gottes . Sofort formt sich ein Bild der Schildkröte, jene wirksame Angriffsform der Legionen, und ein Überrollszenario entsteht im Kopf . Gerade deshalb, da schon die Eine oder Andere Seele in Gold aufgewogen wurde, in dieser Region, und weiter nach Süden . Um das wechselweise Zusammenspiel zwischen Kirche und Macht, mit genügend  gelben Metall zu füttern. So sahen beide Vertreter an der Spitze, die einen auch jetzt noch, in ihren Festgewändern aus wie Goldfasane .
Und wieder lernt Mann dazu, und an vorgefasste Gedankenbilder, wird mit der Kraft einer Abrissbirne gerüttelt. Klar ist einem bewusst, dass die vielen Menschen, welche an der Basis arbeiten, eigentlich die sind, wohin man seine Aufmerksamkeit wenden soll.
Dann verfolgt man einen Gottesdienst, seit Jahrzehnten wieder einmal, und fühlt sich wohl. Die Kirche ist offen, die Neue wird größer und offener, und viele der Besucher sind besser gekleidet als der Pfarrer . Im schönsten Sonntagsgewand, wenn es möglich ist, folgen sie den Worten von Pater Hubert . Und auch hier ist es wieder jenes Lächeln für Alle, und die Kinder bekommen wohl eine Extradosis ab.
Und diese Lächeln begleitete uns bei unseren gemeinsamen Unternehmungen, naturbelassene Pyramiden zu erklimmen, in Centoes schwimmen, einem Besuch beim Rabbi, beim Gespräch über das Dach der neuen Kirche, den Kleinwagen der auf den Weg zu den Maya Stätten zum Geländewagen mutierte, bei der Flucht aus dem Paradies, usw......
Und da Keiner sich ein Leben lang verstellen kann, ist diese Ausgeglichenheit, Lebensfreude, und Hilfsbereitschaft, wohl echt.
Ist schon schön die unterschiedlichsten Menschen kennen zu lernen.
Spielerisch hat man wieder dazugelernt, deshalb fährt man ja auch in die große weite Welt.

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                  Hinweisverzeichnis
Karl Seitz    durch seine unübertroffene Gastfreundschaft,
durch sein ehrliches und stolzes zeigen und erklären,
der Lebensumstände im angenehmeren Segment des
amerikanischen Traumes
Pater Hubert der die mexikanische Seele,wie kein Andere kennt
und liebt. Und mit einem Lächeln auch schlimme
Dinge nicht gleich verteufelt.
Franz Griesser der mit seiner Erfahrung,  in vielen Gesprächen,
oft im Scherz, aber auch bei Aussprachen, das
Kopfkino bereicherte.
All die Zauberer  Welche oft nur kurz den Weg kreuzen, mit
Worten,Taten, und ihrem Erscheinen,
die Natur       die oft berauschend,überraschend, unbegreiflich,
und …..................
Auf diesem Gemenge und mit dem Schalk im Nacken entstanden
die „ Ansichten eines Ahnungslose“.
Ps: vielleicht schafft der 2te teil der Reise, die Ahnungslosigkeit ein wenig zu mindern ? Aber ob ich das will, kann ich jetzt noch nicht sagen. Schon mal  2+2   8 sein lassen.
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                  Hinweisverzeichnis
Karl Seitz    durch seine unübertroffene Gastfreundschaft,
durch sein ehrliches und stolzes zeigen und erklären,
der Lebensumstände im angenehmeren Segment des
amerikanischen Traumes
Pater Hubert der die mexikanische Seele,wie kein Andere kennt
und liebt. Und mit einem Lächeln auch schlimme
Dinge nicht gleich verteufelt.
Franz Griesser der mit seiner Erfahrung,  in vielen Gesprächen,
oft im Scherz, aber auch bei Aussprachen, das
Kopfkino bereicherte.
All die Zauberer  Welche oft nur kurz den Weg kreuzen, mit
Worten,Taten, und ihrem Erscheinen,
die Natur       die oft berauschend,überraschend, unbegreiflich,
und …..................
Auf diesem Gemenge und mit dem Schalk im Nacken entstanden
die „ Ansichten eines Ahnungslose“.
Ps: vielleicht schafft der 2te teil der Reise, die Ahnungslosigkeit ein wenig zu mindern ? Aber ob ich das will, kann ich jetzt noch nicht sagen. Schon mal  2+2   8 sein lassen.
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